Stark erhöhte Radioaktivität in Tokio gemessen

Wie der RSOE Information and Diaster Information Service berichtet, wurden in der japanischen Hauptstadt Tokio in zwei Ortsteilen erhöhte Radiaktivität gemessen, die die Messwerte in der Nähe von Fukushima überschreiten:

“Moving on to the latest developments in Japan’s ongoing nuclear crisis highly radioactive substances were detected in parts of Tokyo. Japan’s Asahi Shimbun reports about 3,200 and nearly 2-thousand becquerels of radioactive cesium per kilogram were found in the soil of Tokyo districts of Koto and Chiyoda, respectively, from testing conducted between April 10th and the 20th. This amount is higher than what was found in the prefectures near the Fukushima plant and experts warn that other areas may be subject to radiation contamination as clusters of clouds containing radioactive material remain in the atmosphere.”

Wie GM aus dem War Room die Supply Chain nach der Katastrophe von Japan steuert

Die Katastrophe von Japan, als am 11. März die Erde mit Stärke 9 bebte und ein Tsunami mit 15 Meter-Wellen über das Land hereinbrach, hat einschneidende Wirkungen auf die internationalen Lieferketten. Insbesondere die internationale Automobilindustrie ist von den Unterbrechungen der Lieferketten aus Japan betroffen. Doch welche Teile und welche Lieferanten von diesen Lieferausfällen betroffen sind, ist in diesen komplexen Lieferbeziehungen nur schwer zu identifizieren. Denn nicht nur direkte Lieferungen sind betroffen, sondern auch Lieferungen für Vorprodukte an Lieferanten, deren Lieferketten für die Automobilhersteller aber nicht transparent sind. Die Automobilhersteller gründeten Krisenstäbe, deren Aufgabe es war, die kritischen Teile zu identifizieren und alternative Lieferanten ausfindig zu machen. Wie General Motors diese herausfordernde Aufgabe mit hunderten von Spezialisten aus dem War Room heraus bewältigt, beschreibt dieser Artikel in der New York Times. Es bestanden zwar Notfallpläne, doch ein Zusammenbruch der Supply Chain in diesem Ausmaß war durch keinen Notfallplan abgedeckt. Krisenmanagement mit Beteiligung der Fachspezialisten war also angesagt.

Für viele Zulieferteile wurden mittlerweile alternative Lieferanten auf der ganzen Welt identifiziert, die ihre Produktion in der Zwischenzeit aufgestockt haben. Doch noch immer fehlen einzelne Bauteile, so dass bestimmte Ausstattungen oder Farben nicht angeboten werden können. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage vollständig normalisiert hat.

Auch die japanischen Automobilhersteller Honda, Nissan und Toyota kämpfen weiterhin mit Engpässen bei Elektronik, Farben und Gummiteilen. Mit einer Normalisierung der Produktion wird bis zum Jahresende gerechnet.

[n-tv]

Waren die Tsunami-Risiken in Japan bekannt?

Bislang vertreten TEPCO und die japanische Regierung den Standpunkt, dass eine neun Meter hohe Tsunami-Welle ausserhalb der zu erwartenden Risiken war. Nun tauchen jedoch Dokumente der Japan Nuclear Energy Safety Organisation vom Dezember auf, die die Folgen von Tsunamis zwischen 3 und 23 Metern Höhe analysieren:

“Our analysis shows that a tsunami of a certain height (some 7 metres in the absence of a seawall and some 15 metres if one were present) or higher would have almost a 100 percent chance of damaging the reactor core…,”.

“We presume a tsunami of at least 7 metres would destroy the functions of a seawater pump and that of at least 15 metres would destroy outside equipment such as an electrical transformer.”

Wenn die Risiken den japanischen Atomaufsichtsbehörden vorher bekannt waren, handelt es sich hier um kapitale Unterlassungen in der Notfallvorsorge und nicht um den Eintritt vorher unbekannter “Restrisiken”, wie aktuell argumentiert wird. Im Klartext: Versagen des Betreibers und der Aufsichtsbehörden im Risikomanagement. Die Anlage von Fukushima war lediglich gegen eine sechs Meter hohe Tsunami-Welle geschützt.

Eine Studie des technischen Verbands der deutschen Kraftwerksbetreiber, VGB PowerTech, hat zudem auf Basis der Auswertung historischer Daten ergeben, dass in Japan im Schnitt alle 36 Jahre eine über zehn Meter hohe Flutwelle zu erwarten ist.

Währenddessen muss TEPCO die ursprüngliche Vorgehensweise zur Stabilisierung des Reaktors Nr. 1 von Fukushima Daiichi ändern, nachdem ein Loch im Reaktormantel entdeckt wurde, aus dem massiv radioaktiv verseuchtes Wasser austritt. Die Planungen von TEPCO zur Stabilisierung des AKW scheinen vor dem Hintergrund immer neuer Erkenntnisse über die eingetretenen Schäden mehr als fraglich. Bilder der Roboter und erste Erkenntnisse aus Begehungen zeigen, dass die Schäden noch weit über dem Erwarteten liegen. Mittlerweile kam es zu einem dritten Todesfall seit Beginn der Rettungsarbeiten in Fukushima.

Am kommenden Dienstag will TEPCO einen Bericht über den aktuellen Status vorlegen.

Weitere 7.800 Bewohner wurden im Nordwesten von Fukushima evakuiert. Diese Zone ist ausserhalb der 30-km Evakuierungszone, war jedoch von der radioaktiven Wolke direkt nach dem Nuklearunfall betroffen.

 

ISO Standard 22301 für BCM ist auf gutem Weg

Der weitere zeitliche Ablauf des neuen ISO-Standard für BCM ISO 22301 war maßgeblich vom Approval des Technischen Kommittee TC 223 nach der Kommentierungsrunde abhängig. Das TC 223 hat jetzt per Abstimmung für den aktuellen Draft gestimmt. Eine zweite Kommentierungsrunde ist daher nicht notwendig. Die Änderungen werden im Mai 2011 in die Fassung eingearbeitet und im August 2011 kann mit dem final Draft FDIS gerechnet werden. Die einzelnen Stages, die ein neuer ISO-Standard durchlaufen muss, sind hier von ISO dokumentiert. Die Geschwindigkeit, mit der der neue ISO-Standard auf Kurs ist, lässt laut Insidern darauf schliessen, dass der ISO-Standard den BS 25999-2 ersetzen wird.

Ich habe in einer eigenen Grafik die Steps des zukünftigen ISO-Standards für BCM ISO 22301 aufgezeigt:

ISO 22301 Roadmap (by M. Haemmerle)
ISO 22301 Roadmap (Grafik: M. Haemmerle)

 

Mindestens 900 Gebäude in der Innenstadt von Christchurch abbruchreif

Der Central Business District CBD von Christchurch wurde durch das Erdbeben im Februar 2011 sehr schwer beschädigt. Viele Menschen verloren beim Einsturz von Bürogebäuden ihr Leben. Der CBD war lange für den Zugang gesperrt. Geschäftsleute kamen hierdurch nicht an ihre Unterlagen und Waren. Jetzt wurde bekannt, dass es für mindestens 900 Büro- und Geschäftsgebäude in Christchurch keine Rettung gibt. Die Gebäude müssen abgerissen werden. Auch Bürogebäude in den Vororten und Privathäuser müssen abgerissen werden. Ein großes Hausbauprogramm zum Bau von Behelfshäusern ist im Gange. 

[stern.de]

Nikon muß zwei Digitalkameras wegen Teilemangel vom Markt nehmen

Die Folgen des Erdbebens und Tsunamis in Japan ziehen sich nach wie vor durch die weltweite Supply Chain. Fabriken im Katastrophengebiet konnten ihre Produktion noch nicht wieder aufnehmen. Die Produktion in nicht direkt betroffenen Regionen Japans ist durch Stromengpässe beeinträchtigt. Die schwieriege Situation in der Stromversorgung wird durch die weitere Abschaltung eines AKW noch verschärft. Betroffen von den Produktionsunterbrechungen sind vor allem elektronische Bauteile sowie Farbpigmente zum Beispiel für die Autoindustrie. Die Störungen in der Lieferkette haben jetzt dazu geführt, dass der Kamerahersteller Nikon die zwei Modelle Coolpix 4100 und 6100 vom asiatischen Markt nehmen musste.

[golem]

Schreck am Morgen

Vor Kurzem habe ich über den aktuellen Schadenspiegel der Munich Re berichtet, in dem unter anderem über die neuesten Autoknackermethoden berichtet wird. Wie aktuell dies ist, wurde mit heute früh bewusst. Zunächst fiel mir beim Beladen meines (nagelneuen!) Autos erst ein Verkleidungsteil auf der Rücksitzbank auf. Ich dachte, dieses Teil sei irgendwo abgefallen. Doch beim Blick nach vorne stockte mir der Atem. Weiterlesen…

Erdbeben der Stärke 5,3 in Spanien – 8 Tote [Update]

[Update 12.05.11 06:30]

Die Zahl der Toten ist auf mindestens acht gestiegen. Es ist das schwerste Erdbeben seit 55 Jahren. Viele Menschen haben die Nacht im Freien verbracht. Es handelte sich um zwei Beben innerhalb kurzer Zeit in nur geringer Tiefe (1 km). Spanien gilt nicht als besonders erdbebengefährdet.

[Update 11.05.11 20:15]

Spanische Medien melden vier Todesopfer auf Grund des Erdbebens. Mehrere Gebäude in der Stadt Lorca sind eingestürzt.

Aktuelle Informationen laufend im BCM-Newsticker auf bcm-news.de.

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In Spanien in einer Entfernung rund 50 Kilometer von Murcia hat sich ein Erdbeben der Stärke 5,3 ereignet. Berichte über Schäden liegen bislang nicht vor. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von 1 km.

Neues mobilfunkgestütztes Alarmierungssystem startet in den USA

In New York und Washington startet das neue Alarmierungssystem PLAN (Personal Localized Alerting Network). Über das Alarmierungssystem können bei nationalen oder regionalen Ereignissen die Bewohner bestimmter Regionen zielgerichtet gewarnt werden. Die Textnachrichten sind für Alarmierungen des Präsidenten, bei öffentlichen Gefahren sowie bei vermissten Kindern vorgesehen.  Die Teilnahme an dem Alarmierungsservice setzt die Ausstattung des Mobillfunkgeräts mit bestimmten Chips, wie im aktuellen iPhone, sowie ein Softwareupdate voraus. Dies soll die Gefahr des Mißbrauchs verhindern. Der Dienst funktioniert für Kunden der Mobilfunkbetreiber Verizon, AT&T, Sprint und T-Mobile USA. Nach der Testphase soll dieser Dienst auf die gesamte USA ausgedehnt werden. BCM-News hatte bereits über die Spezifikation des Dienstes berichtet. In Deutschland ist mit KatWarn ein ähnlich ausgerichteter Alarmierunsgdienst am Start, der allerdings noch etwas holprig verläuft und dem es (noch?) an der Akzeptanz durch die Bevölkerung mangelt. Aktuell lässt das Innenministerium auch eine Alarmierung über soziale Netze und Blogs prüfen.

[nytimes]

Mississippi-Hochwasser bedroht Öl-Raffinerien in Louisiana

Das schwerste Hochwasser des Mississippi seit 1937 bedroht Öl-Raffinerien sowie Öl- und Gasquellen in Louisiana. In Memphis habe die Deiche dem Hochwasser mit einer Höhe von 14,59 Metern standgehalten. Die Schäden waren geringer als erwartet auJetzt rollt die Flutwelle des Mississippi, der sechsmal so breit wie normal ist, auf New Orleans und Baton Rouge  zu. Die Behörden wollen einen Entlastungskanal öffnen, um Druck von den Deichen in New Orleans zu nehmen. Eine riessige Fläche mit rund 24.000 Einwohnern würde hierdurch überschwemmt werden. Für die Öl-Raffinerien und Förderanlagen droht ein Produktionsstopp und schwere Umweltschäden durch die Überschwemmungen.

Munich Re veröffentlicht Schadenspiegel 01/2011

Der Rückversicherer Munich Re hat den Schadenspiegel 01/2011 veröffentlicht. Der Schadenspiegel gibt technisches und haftungsrechtliches Hintergrundwissen zu Schadensereignissen wie zum Untergang der Deepwater Horizon oder warum Erzfrachter öfter untergehen als andere Seefrachter. Für Autobesitzer interessant ist auch der Beitrag, warum immer mehr Fahrzeuge trotz Diebstahlsperre entwendet werden. Mit der aktuellen Ausgabe startet ebenfalls eine neue Serie “überalterte Infrastruktur”. Weltweit ist eine Überalterung der Infrastrukturen für Strassen, Stromnetze, Schienen und Abwassersysteme zu beobachten. “Infrastructure is not sexy”, daher wird zu wenig in den Erhalt und Modernisierung der Infrastruktur investiert. So wird für Deutschland geschätzt, dass dass 50 bis 90 Prozent der Abwasserleitungen beschädigt sind. Bevölkerungswachstum und erhöhte Anforderungen wie die Einspeisung alternativer Energien belasten auf der anderen Seite die geschwächte Infrastruktur zusätzlich. Die Folgen sind höhere Risiken durch den Ausfall der Infrastrukturen, wie Stromunterbrechungen, Wasserschäden oder der Ausfall der Verkehrsinfrastruktur.
Der aktuelle Schadenspiegel steht auf der Webseite der Munich Re zum kostenlosen Download zur Verfügung.