Das WHO hat auf ihrer Webseite in der Pandemic briefing note 22 jetzt offiziell bestätigt, dass die Pandemiestufe für H1N1 weiter auf der höchsten Stufe "6" bleibt. Begründet wird dies von der WHO durch das lolake Auftreten des Virus in Süd- und Südostasien, der Karibik, Zentralamerika und Westafrika.
In einem der letzten Posts habe ich über einen Fall von Norovirus-Infektionen in den Allgäuer Alpen und der ausführlichen Anlayse des Falls durch das RKI berichtet. Dass der hoch ansteckende Norovirus das Zeug dazu hat, ein Unternehmen in Kürze lahmzulegen hat er jetzt in einem Fünf-Sterne-Hotel in Glasgow bewiesen. 58 Gäste und 17 Mitarbeiter des Hilton-Hotels haben sich an dem Virus angesteckt und litten an Brechreiz und Durchfall. Das Hotel dürfte weitgehend lahmgelegt worden sein. Bis der Infektionsherd identifiziert und beseitigt ist dürften weitere tiefgreifende Einschränkungen des Geschäftsbetriebs die längerwirkenden Folgen sein.
Die Gerüchte, dass sich das emergency committe des WHO diesen Dienstag treffen würde, um den Status der Pandemie zu überprüfen und den Pandemiestatus für H1N1 aufzuheben haben sich nicht bestätigt. Dies hat ein Sprecher der WHO jetzt offiziell bestätigt. Anfang der Woche sind Gerüchte aufgekommen, zwei anonyme Mitglieder des Kommittees hätten ein Treffen und die möglichen Entscheidung über die Beendigung der Pandemie bestätigt. Die Pandemiestufe "6" besteht jetzt bereits seit Juni 2009.
FAZ online berichtet von einem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen Geldautomaten der Deutschen Bank im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen mit einer Rohrbombe. Die Bombe ist jedoch nicht explodiert. Ein Hausmeister hatte am Dienstag morgen das 40 Zentimeter lange Rohr mit einer Zündschnur entdeckt. Das Gelände wurde von der Polizei abgesperrt.
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 28/2010 des Robert Koch Instituts wird ein interessanter Fall einer Norovirus-Infektionswelle auf einer Hütte in den Allgäuer Alpen beschrieben. Die H1N1-Pandemie ist glücklicherweise ohne die befürchteten massiven Auswirkungen an uns vorübergegangen. Können wir jetzt die Pandemiepläne in die Schublade legen und zur Tagesordnung übergehen? Leider nein. Die Schweinegrippe ist nicht das einzige Risiko, das zu kritischen Personalausfällen in Unternehmen führen kann. Das Norovirus ist ein latentes Risiko für jedes Unternehmen, das in kurzer Zeit zu massiven Personalausfällen führen kann. Es gab bereits mehrere Norovirus-Infektionswellen in Krankenhäusern, Hotels und auf Ausflugsschiffen. Auch Unternehmen können von einer solcher Epidemie betroffen werden. Dann fällt in kurzer Zeit eine große Anzahl an Mitarbeitern aus. Fällt dies auch noch ausgerechnet in die Urlaubszeit oder in die Peak-Season des Business, dann kann es ganz schnell kritisch werden. Daher ist das Szenario "Personalausfall" ein wesentlicher Bestandteil der Notfallvorsorge und Geschäftsfortführungsplanung im BCM und nicht nur Teil eines Pandemieplans.
Das Bulletin des RKI beschreibt eindrücklich, wie schnell eine Infektionswelle auftreten kann und in kurzer Zeit viele Personen infiziert wurden. Weitere Beispiele gibt es in den bcm-news.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, der EnBW AG und dem Karlsruher Institut für Technologie / CEDIM das „Krisenhandbuch Stromausfall“ herausgegeben.
In Deutschland sind wir bei der Zuverläsigkeit der Stromversorgung im internationalen Vergleich verwöhnt. Die Herausforderungen an die Sicherstellung diser Versorgungssicherheit steigen jedoch enorm. Durch den steigenden Anteil an Einspeisungen alternativer Energien wie Wind- und Solarstrom wird der Strom immer weniger an dem Ort und zu der Zeit erzeugt, wie er benötigt wird. Der Strom muß von den Offshore-Windparks zu den Stromverbrauchern im Süden geleitet werden. Der Bau neuer Hochspannungsnetze ist sehr teuer und mit langen Genehmigungszeiten verbunden. Unabhängig davon kommt es regelmäßig zu lokalen Stromausfällen, wie vor einiger Zeit im Finanzzentrum Frankfurt. Ein Brand in einem Umspannwerk, der falsche LKW am richtigen Verteilerkasten oder der Baggerbiß in der Leitung kann auch bei uns ganz schnell eine Stadt in der Dunkelheit versinken lassen. Während kurzfristige Stromausfälle im Stundenbereich noch mit Hilfe von Netzersatzanlagen überbrückt werden können, wird es bei Stromausfällen von einem Tag oder länger schon sehr kritisch.
Für derartige Szenarien hat das BBK jetzt das "Krisenhandbuch Stromausfall" veröffentlicht. Neben eineer eingehenden Analyse der Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls gibt das Handbuch auch Handlungsempfehlungen zur Krisenkommunikation - auch ohne Strom.
"Um die Herausforderung eines großflächigen, lang anhaltenden Stromausfalls in Baden-Württemberg künftig auch in der Realität erfolgreich meistern zu können, wurden im Rahmen eines Projektes das Krisenmanagement von Stromausfällen detailliert untersucht und Handlungsempfehlungen zur Vorbreitung auf und Bewältigung von Stromausfällen erarbeitet. Aufgrund der bisher einmaligen Zusammensetzung des Projektkonsortiums war es möglich, sowohl behördlichen und privatwirtschaftlichen als auch wissenschaftlichen Sachverstand in das Projekt einzubringen und zentrale Aspekte der Zusammenarbeit mir Betreibern Kritischer Infrastrukturen im Krisenmanagement besonders zu berücksichtigen" (BBK).
Der deutschsprachige BCI Kongress findet dieses Jahr bereits zum fünften Mal statt. Am 16. und 17. September trifft sich die BCM-Community in Dresden zum nationalen Branchen-Event. Ganz druckfrisch gibt es hier das Programm: BCI_Kongress_2010.
In den vergangenen Tagen sind heftige Unwetter über Deutschland gezogen und haben zu teils massiven Störungen zum Beispiel im Bahnverkehr geführt. Aktuelle Informationen zur Wetterlage und Unwetterwarnungen erhalten Sie über den Link zur Unwetterzentrale von meteomedia in der Rubrik "Aktuelle Infos" auf den bcm-news.
Dort finden sie auch einen Link zu den aktuellen Störungsmeldungen der Bahn und natürlich weitere hilfreiche Links.
Nach heftigen Unwettern kommt es zu schweren Störungen und Unterbrechungen im Bahnverkehr. Schwerpunkt ist Nordrhein Westfalen. Bitte informieren Sie sich über die aktuelle Situation in den Medien und bei der Bahn.
Sungard,weltweit einer der führenden Service-Provider für BCM- und Availability Services, hat seine Analyse der Ursachen für Geschäftsprozessunterbrechungen in UK veröffentlicht. Grundlage der Analyse ist die Inanspruchnahme der BCM-Services durch die Kunden in UK.
Erstmalig waren häufiger "workplace disruptions" mit 56 Prozent häufiger die Ursache für Geschäftsunterbrechungen als hardwarebedingte Ursachen. Insgesamt ist die Zahl der Aktivierung der BCM-Lösungen bei Sungard UK gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent gestiegen.
Einen starken Anstieg bei den Ursachen für Geschäftsunterbrechungen sieht Sungard bei der Unterbrechung der Stromversorgung, deren Anzahl sich geegnüber dem Vorjahr verdoppelt hat,sowie dem Ausfall von Kommunikationssystemen mit einem rapiden Anstieg von 1.300 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Quelle: Sungard Availability Services 02-06-2010
Die Analyse von sungard bezieht sich zwar ausschließlich auf Großbritannien, die Ergebnisse lassen sich aus meiner Sicht aber auch auf Deutschland übertragen. Die Risiken des Ausfalls von Arbeitsplätzen werden gegenüber den technologischen / IT-Risiken häufig unterschätzt. So ist die Absicherung der Stromversorgung für die IT durch Netzersatzanlagen Standard. Dies ermöglicht das geordnete Herunterfahren der IT-Systeme oder auch den von der regulären Stromversorgung unabhängigen Betrieb der IT-Systeme.
Für die Fortführung der Geschäftsprozesse ist jedoch, neben der Verfügbarkeit der IT, die Stromversorgung der Arbeitsplätze und der Gebäude von entscheidender Bedeutung. Die Clients und Bildschirme benötigen eine Stromversorgung (auch Laptops nach einer gewissen Zeit). Drucker, Telefonie, Faxgeräte und weitere Peripherie fällt ohne Stromversorgung unmittelbar aus. In vielen Unternehmen gibt es farblich gekennzeichnete Stromanschlüsse, die kenntlich machen sollen, dass diese Dose notstromversorgt ist. Doch ist sie das tatsächlich, auch nach zahlreichen Umbauten und Umzügen? Hängt statt dem PC der Kaffevollautomat der Abteilung an der Dose? Sind tatsächlich die kritischen Arbeitsplätze sowie die zugewiesenen Ausweicharbeitsplätze mit Notstrom versorgt?
Die gleichen Fragestellung gelten für Router, Switches und Server, die über das gesamte Gebäude verteilt sind, sowie viele zentrale Gebäudefunktionen (Licht, Klima, Aufzüge, Steuerungselektronik).
Auch der Ausfall der Wasserversorgung, der Toiletten oder der Klimatisierung zieht den Ausfall von Arbeitsplätzen nach sich. Evakuierung von Gebäuden auf Grund von Sprengstofffunden bei Bauarbeiten, Gaslecks oder Bombendrohungen sind weitere Ursachen für Ausfälle von Arbeitsplätzen, die nicht IT-bedingt sind.
Die reine Fokussierung auf technologische und hardwaretechnische Ursachen greift daher zu kurz. Nach dem Motto "die IT ist abgesichert, bei einem Stromausfall kann das Geschäft weitergehen". Auch hier hilft eine Business Impact Analyse, indem die für das Geschäft kritischen Arbeitsplätze identifiziert und entsprechende Ersatzlösungen konzipiert und getestet werden.
Das BaFin hat am 09. Juli 2010 den ersten Entwurf zur neuerlichen Überarbeitung der MaRisk für Banken veröffentlicht.
Der für das Business Continuity Management maßgebliche AT 7.3 ist in diesem ersten Entwurf unangetastet geblieben. Hier sind demzufolge keine (größeren) Änderungen zu erwarten. Dies wäre auch überraschend gewesen.
Interessant aus BCM-Sicht sind jedoch auch die Änderungen, die in diesem Entwurf vorgenommen wurden. Insbesondere die Änderungen in AT 4.2 "Strategien" halte ich für bemerkenswert. Betont wird noch einmal, dass der "Inhalt der Geschäftsstrategie allein in der Verantwortung der Geschäftsleitung liegt". Die Inhalte der Geschäftsstrategie sind daher auch nicht Gegenstand von Prüfungen. Sehr wohl aber der prozessuale Rahmen für die Erstellung der Geschäftsstrategie, bestehend aus "Planung, Anpassung, Umsetzung und Beurteilung". Nichts anderes als der uns aus dem BCM-Standard BS 25999-2 und anderen ISO-Standards wohlbekannte PDCA (Plan-Do-Check-Act) Zyklus. Für das BCM lässt sich aus der stärkeren Fokussierung der Aufsicht auf die Prozesse für die Geschäfts- und Risikostrategie und der eindeutigen Zuordnung der Verantwortung für die Inhalte der Strategien zu der Geschäftsleitung eine äquivalente Betrachtung ableiten.
Die inhaltlicher Verantwortung für die Festlegung des Risikos, das im BCM getragen wird, liegt bei der Geschäftsleitung. Dies beinhaltet beispielsweise die Festlegung der zeitkritischen Prozesse, für die Notfallkonzepte und Notfallplanungen erstellt werden (Risikoakzeptanzniveau). Die Geschäftsleitung kann hier, je nach Risikoappetit, risikofreudig oder eher risikoavers entscheiden. Von zentraler Bedeutung und Gegenstand der aufsichtlichen Prüfungen sind jedoch die Prozesse des BCM. Hierzu zählen beispielsweise die Prozesse
zur Identifikation der relevanten Risiken (Risikoanalyse)
zur Festlegung der verfügbaren Notfallstrategien
zur Erstellung der Notfallkonzepte und Geschäftsfortführungs- und Wiederanlaufpläne
zur Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen in Form von Tests und Übungen.
Hinzu kommt die Festlegung der Organisation des BCM mit der Definition der Rollen, Aufgaben und Kompetenzen zum Beispiel in Form einer BCM-Policy.
Diese Prozesse müssen nicht nur vorhanden, sondern für ein externes oder internes Audit auch angemessen dokumentiert sein. Die Einhaltung der Prozesse und Aktualisierung muß in der BCM-Organisation zum Beispiel durch eine zentrale BCM-Verantwortung sichergestellt sein.
Standards helfen bei der Definition und Dokumentation der Prozesse. Im BCM sind dies insbesondere die Standards BS 25999-1, -2 und der deutsche Standard für Notfallmanagement BSI 100-4. Die in diesen Standards beschriebenen BCM-Prozesse bilden den PDCA-Zyklus, wie in den MaRisk gefordert, vollständig ab. Eine sehr gute Hilfe für die Implementierung der BCM-Prozesse sind auch die Good Practice Guidelines des BCI, die gerade in einer überarbeiteten neuen Version erschienen sind. Leider nicht mehr kostenlos für Nicht-Mitglieder, aber allemal das Geld wert.
Laut einem Bericht von Spiegel online sind an diesem Freitag die Geldautomaten der Cash Group (Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, Hypovereinsbank) in Teilen Deutschlands für eine Stunde ausgefallen. Von 10:30 bis 11:30 Uhr streikten die Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsterminals. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte den Ausfall. Ursachen für den Ausfall wurden nicht genannt.
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