Bundespolizei und Eisenbahnbundesamt prüfen Notfallmanagement der Bahn

Nach der ICE-Panne, bei der ein ICE am Sonntag, den 22. August mit 420 Passagieren im Pulverdinger Tunnel bei Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) liegengeblieben war, untersucht die Bundespolizei und das Eisenbahnbundesamt, ob ein Fehlverhalten der Mitarbeiter nach der Panne beim Notfallmanagement vorliegt. Der ICE war nach einer Störung im Tunnel steckengeblieben. Alle Abschleppversuche scheiterten. Die 420 Passagiere mussten stundenlang in dem Zug ohne Klimaanlage ausharren. Mehrere Passagiere mussten daraufhin ärztlich behandelt werden. Im Zentrum der Untersuchungen steht neben der Ursache für die Panne auch das Verhalten der Mitarbeiter im Rahmen des Notfallmanagements. Welche Maßnahmen hätten ergriffen werden müssen, welche sind ergriffen worden und welche Versäumnisse gab es hierbei?

An der Fähigkeit des Zugbegleitpersonals auf Störungen und Notfälle schnell und angemessen reagieren zu können (oder zu dürfen?), ist bereits nach den Ausfällen der Klimaanlagen in dem heissen Sommer heftige Kritik laut geworden.

Meine persönlichen Eindrücke aus zahlreichen Fahrten mit dem ICE habe ich hier bereits mehrfach geäussert. Obwohl das Zugbegleitpersonal eine sehr hohe Verantwortung für die Sicherheit mehrerer hundert Passagiere bei Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h trägt, scheint das Verantwortungsgefühl hierfür nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Ich vergleiche dies gerne mit der Rolle des Kabinenpersonals in Flugzeugen, das nicht nur die Passagiere mit Tomatensaft und Essen versorgt, sondern auch beispielsweise auf die sachgemäße Verstauung des Handgepäcks und die freie Zugänglichkeit von Notausgängen achtet. Herrenloses Gepäck ist in einem Flugzeug ohnehin ausgeschlossen. Vergleichbares Sicherheitsmanagement habe ich in einem ICE noch nie erlebt. Ein erster positiver Schritt war das Entladen völlig überfüllter ICE-Züge  in diesem Sommer. Für die Passagiere sehr ägerlich, aber wie soll ein mit Passagieren und Gepäck völlig überfüllter ICE bei einer Panne oder einem Notfall schnell evakuiert werden können? Den einzelnen Mitarbeitern ist die aktuelle Situation nicht vorzuwerfen. Aus meiner Sicht gibt es dringenden Nachholbedarf im Training des Zugbegleitpersonals und Schärfung der Sinne für Risiken und Sicherheit sowie richtiges Handeln in Notfällen. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse aus den Untersuchungen dieser Panne offensiv angegangen werden und nicht unter den Tisch gekehrt werden bis uns die nächste Störung wieder aufrüttelt.

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