Schweinegrippe-Impfstoff landet in der Müllverbrennung

Das Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe (H1N1) läuft in den nächsten Wochen ab. Von den an die Länder gelieferten 34 Millionen Dosen Pandemrix des Hersteller Glaxo-Smith-Kline, im Gegenwert von rund 300 Millionen Euro, lagern noch rund 30 Millionen Dosen an geheimen Orten der Bundesländer, wie die FAZ heute in ihrer Printausgabe berichtet. Der Impfstoff muss nun vernichtet werden, da das Haltbarkeitsdatum erreicht ist und die Schweinegrippe-Impfung mittlerweile Bestandteil der regulären Grippe-Impfung ist.  Auch hilfsbedürftige Staaten hatten kein Interesse an dem Impfstoff. So wandern jetzt Impfstoffe im Wert von rund 250 Millionen Euro in die Müllverbrennungsanlagen. Auf den Kosten für die Beschaffung und Vernichtung des Impfstoffs bleiben die Bundesländer sitzen. Der Bund hatte eine Kostenübernahme mehrfach abgelehnt. Auch Unternehmen, die für sich einen eigenen Vorrat des Impfstoffs angelegt haben, müssen sich jetzt um die Entsorgung kümmern. Diese ist mit der Form der Müllverbrennung glücklicherweise weit weniger kostspielig als die Beschaffung. Bleibt zu hoffen, dass aus der Erfahrung mit der ausgebliebenen Schweinegrippe-Pandemie bei der nächsten Pandemie die Situation nicht unterschätzt wird und Maßnahmen nicht oder zu spät getroffen werden.

2 Responses

  1. Christian Zänker

    So traurig und vor allem kostspielig diese Aktion sein wird, teile ich die Befürchtung, dass in kommenden pandemischen Szenarien nicht oder zu spät gehandelt werden könnte, da es sich wieder einmal nur um einen lächerlichen “Hamsterhusten” handeln könnte.

    Dabei muss man bei H1N1 festhalten, dass wir doppelt Glück hatten:
    1. kam es zu keiner Kreuzung der H1N1 Vierenstämme z.B. mit den H5N1 Vogelgrippestämmen in Asien. Kann sich jemand auch nur ausmalen, welche verheerenden Folgen dies hätte haben können? Wenn man hier keine Vorsorge getroffen hätte, wäre wohl heute keine der verantwortlichen Regierungen im Westen mehr an der Macht: Banken werden gerettet, für eine heraufziehende Katastrophe, die nur Menschen betrifft, wird nichts getan?
    2. H1N1 bleibt mir als hervorragende live Übung der Pandemieplanung in Erinnerung. Die Awareness war in breitem Masse gegeben, wir konnten viele Lücken schließen. Dass wir trotzdem nicht den Ernstfall üben konnten, freut mich noch heute.
    Christian Zänker

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