Ergebnisse des Forschungsprojekts zur Blackout-Prävention in der Stromversorgung vorgestellt

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK hat die Ergebnisse des Verbundprojekts GRASB „Szenarienorientierte Grundlagen und innovative Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Bevölkerung“. “Vorrangiges Ziel von GRASB ist es, aktuelle und zukünftige Risiken eines länger anhaltenden, großflächigen Stromausfalls zu reduzieren. Dafür wurden insbesondere die sich verändernden Gefahren sowie wirtschaftliche, politische und technologische Rahmenbedingungen betrachtet.” Über drei Jahre wurde von den Kernpartnern des Projekts in Zusammenarbeit mit Stromversorgern ein Risikomanagementkonzept für die Stromversorgung erstellt. Kernpartner des Verbundprojektes sind das BBK, der TRC (Koordination),die FH Köln und WBI sowie die assoziierten Partner RheinEnergie AG, Stadtwerke Duisburg Netz AG, E.ON Energie AG und weitere.

Die Ursachen eines lang anhaltenden und zugleich großflächigen Stromausfalls werden in einer Verkettung von Ereignissen gesehen. Beispielhaft wird der großflächige Stromausfall im Münsterland 2005 gesehen, als die Kombination von Schnee und Eis in Verbindung mit starken Winden die Strommasten einknicken ließen.

„Die Systemexperten sehen bislang kein nennenswert erhöhtes Risiko einer Kombination von lang anhaltenden und zugleich großflächigen Ausfällen der Stromversorgung. Dies gilt aber nur dann, wenn auch weiterhin die Umstrukturierung der Erzeugung – wie in der Vergangenheit – durch das Tempo der dringend erforderlichen Anpassungen der Netzinfrastrukturen bestimmt wird“, sagt Hubert Schwingshandl, Leiter des Bereiches „Energiewirtschaftliche Steuerung“ bei E.ON Energie.

Trotz der als gering eingeschätzten Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses haben sich die Experten mit diesem Szenario beschäftigt und kritische Prozesse der Stromversorgung identifiziert. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch ein Kommunikationskonzept für diese Ereignisse von der FH Köln entwickelt.

GRASB Abschlussveranstaltung des BBK

 

“Risk Assessment as Part of Business Continuity Planning is Overrated”

Welche Aufgaben hat das BCM in der Phase “Risk Assessment”? Dies ist vielleicht eines der noch ungeklärten Rätsel des BCM und die Meinungen hierzu gehen sehr weit auseinander. Auf der einen Seite der Anschauungen könnte man fast von einer “feindlichen Übernahme” des opRisk (oder sogar noch weitergehender) durch das BCM sprechen, was natürlich von den Risikomanagern heftig abgewehrt wird. Schließlich blicken sie auf eine längere Tradition mit ausgefeilten Methoden und Verfahren zurück. BCMer ohne eine fundierte Grundausbildung in Statistik sollten es nicht auf eine Diskussion mit diesen geschätzten Kollegen ankommen lassen. Auf der anderen Seite der Anschauungen stellt sich demgegenüber die existentielle Frage, was vom Risk Assessment im BCM überhaupt noch übrig bleibt. Ich bin Anhänger eines pragmatischen Ansatzes, der in diesem Artikel aus meiner Sicht sehr treffend und anschaulich beschrieben ist, ganz dem Motto folgend “Entmystifizierung des Risikomanagements im BCM”:   

http://blog.infotech.com/research/risk-assessment-as-part-of-business-continuity-planning-is-overrated/

BaFin veröffentlicht vier neue Konsultationsverfahren u.a. zu den MaRisk

Die am 26. April vom BaFin auf deren Webseite veröffentlichten Überarbeitungen betreffen

  • die MaRisk
  • die MaComp
  • das Merkblatt zu AR- und VR-Mitgliedern
  • das Provisionsabgabe- und Vergünstigungsverbot.

Der für das BCM maßgebliche Abschnitt AT 7.3 in den MaRisk ist im Konsultationspapier unverändert aus der aktuell gültigen Fassung übernommen. Hieraus ergeben sich für das BCM keine direkten Implikationen aus der Neufassung. Die vorgesehenen Anpassungen der MaRisk sind im Konsultationspapier dokumentiert.

http://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Meldung/2012/meldung_120426_konsultationen.html

Katastrophenforscher: “Die Welt hat aus dem Titanic-Untergang nichts gelernt”

Katastrophenforscher Martin Voss von der Katstrophenforschungssstelle an der FU Berlin zur Technikgläubigkeit der Menschen, um Katastrophen beherrschen zu können. “Statt unser Weltbild in Frage stellen zu lassen, bauen wir nur bessere Schiffe, höhere Deiche oder wollen uns mit Frühwarnsystemen schützen.”, so Martin Voss in dem Artikel, der in welt online veröffentlicht wurde. Doch er sieht momentan ein Umdenken. Katastrophen sind laut Voss in der Regel in der Kausalkette auf Menschen und nicht die Natur zurückzuführen. Dann nämlich, wenn zum Beispiel durch Erdbeben und Tsunami gefährdete Gebiete durch Menschen besiedelt werden. Diese Aussage wiederum passt sehr gut zu den Ergebnissen des UN-Berichts “World Urbanization Prospects: The 2011 Revision”, aus dem ich in einem Artikel vor Kurzem die wichtigen Erkenntnisse für das Katastrophenmanagement zusammengefasst habe: die risikogefährdeten Regionen werden überdurchschnittlich stark besiedelt. 890 Millionen Menschen leben in stark durch Naturkatastrophen gefährdeten Regionen und deren Zahl nimmt ständig zu.

Welt online

BCM – eine Datensammlung auf dem Weg zu einer Strategie

Ein Gastbeitrag von Torsten Zacher

Ist BCM nur eine Datensammlung zur Erfüllung von externen Anforderungen oder schafft es durch einen strategischen Umgang mit den Prozessen einen Mehrwert?

Einleitung

Das Business Continuity Managements erhebt eine Vielzahl von Informationen. Im Rahmen der Business Impact Analyse werden vielfältige Anforderungen an die Verfügbarkeit von Ressourcen gestellt. Auf dieser Basis werden Geschäftsfortführungspläne zur Bewältigung von Notfällen und Krisen erstellt.

Wie wird aber weiter mit den Daten umgegangen? Wie nehmen Entscheidungsträger das Thema wahr? Weiterlesen…

A long way to a risk-aware culture

“Focus on enterprise-wide risk management has grown, but most executives feel their companies still have a long way to go in building an effective, risk-aware culture.”, so eines der zentralen Ergebnisse der Studie zu Risk Management der Harvard Business Review sponsored by Zurich.

[Risk Management in a Time of Global Uncertainty (pdf)]

Welche Risiken sehen die Unternehmen für 2012? Die aktuelle Studie des BCI zu den Top-Risiken

Das Business Continuity Institute BCI hat im Dezember 2011 458 Organisationen aus 49 Ländern und 15 Branchen zu der Einschätzung von 28 Risiken befragt. In den Ergebnissen der Studie “Horizon Scan 2012” über alle Branchen und Länder hinweg rangieren die Risiken

  • ungeplante IT- und Telekommunikations-Ausfälle
  • Datenverlust
  • Cyber Attacken

an der Spitze der eingeschätzten Bedrohungen. Im verarbeitenden Gewerbe wird das Risiko einer Lieferunterbrechung vor allen anderen Risiken gesehen. Japan und Thailand habe die Bedeutung dieser Risiken in 2011 sehr deutlich werden lassen. Neben dem Ausfall von IT und Telekommunikation spielt das Risiko von Produktfehlern im produzierenden Gewerbe eine besonders bedeutende Rolle. Während Behörden eher Unwetter und den Ausfall Personal befürchten.

[BCI Horizon Scan 2012 (pdf)]

Betriebsunterbrechungen, Naturkatastrophen und wirtschaftliche Risiken sind weltweit die größten Gefahren für Unternehmen

Die Industrieversicherungssparte der Allianz AGCS hat in einer Studie, die welt online exklusiv vorliegt, weltweit die größten Gefahren für Unternehmen erhoben. Neben den ökonomischen Risiken, die weltweit vorn liegen, werden die Gefahren von Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen hoch eingeschätzt. Die Top 5 -Risiken für Deutschland sind

  1. Ökonomische Risiken
  2. Betriebsunterbrechung (inkl. Unterbrechung der Lieferketten)
  3. Komplexitätsrisiken
  4. Reputationsrisiken
  5. Legale / regulatorische Risiken.

Komplexitätsrisiken (Planungs-, Konstruktionsfehler, erhöhte Komplexität von Projekten und Organisationen) kommen nur in Deutschland unter die TOP 5 Risiken. Dafür wird in Deutschland die Gefahr von Naturkatastrophen nicht so hoch eingeschätzt wie zum Beispiel in den Nachbarländern Frankreich und Großbritannien. Die Gefahr von Betriebsunterbrechungen rangiert weltweit unter die TOP 3 Risiken.

[Studienergebnisse der AGCS (pdf)]

World Risk Report 2011: welche Länder sind durch Naturkatastrophen am stärksten gefährdet

Das WorldRiskIndex Projekt der Universität der UN in Bonn hat mit dem WorldRiskIndex ein Verfahren entwickelt, mit dem die Gefährdung von Ländern durch Naturkatastrophen eingeschätzt werden kann. In den Index geht auf der einen Seite die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Naturkatastrophe ein, auf der anderen Seite aber auch die Fähigkeit des Landes mit der Folgen einer Naturkatastrophe umzugehen. Im WorldRiskReport 2011 wurden die Risiken von 173 Ländern weltweit analysiert. Auf dem WorldRiskIndex ganz oben stehen Länder aus Asien und Lateinamerika. Vanuatu, Tonga und die Philippinen führen den Index der Länder mit den höchsten Risiken an. Die verwundbarsten Länder liegen jedoch in Afrika und Asien (Afghanistan, Niger, Tschad). Deutschland liegt auf Rang 150, am sichersten scheint man in Quatar aufgehoben zu sein (Rang 173).