Streik am Frankfurter Flughafen geht in die VerlĂ€ngerung – Fraport gut gerĂŒstet

Der Streik der Vorfeldmitarbeiter am Frankfurter Flughafen wird bis Freitag ausgeweitet. Doch es zeigt sich, dass sich Fraport offensichtlich gut auf den Streik vorbereitet hat. Die rund 240 streikenden Mitarbeiter haben eine Schlüsselposition bei der Abfertigung der Flüge inne. Ohne “Follow Me” und Ground Control geht keine Maschine in die Luft oder landet auf dem Flughafen. Durch den Einsatz von Mitarbeitern aus anderen Bereichen und Führungskräften können die Schlüsselpositionen offensichtlich ausreichend besetzt werden. Von 1.200 geplanten Flügen mussten am Montag nur 187 Flüge annulliert werden. Im innerdeutschen Verkehr spring die Bahn mit zusätzlichen Kapazitäten ein. Flugtickets der Lufthansa gelten gleichzeitig auch als Bahntickets. Im Inland ist die Bahn ohnehin eine vergleichbare Alternative zumal es derzeit keine frostbedingten Ausfälle gibt. Auch die Bahn hat sich auf den Winter mit zusätzlichen Weichenheizungen und Auftauanlagen für die Züge gewappnet. Fraport kommt natürlich auch entgegen, dass zur aktuellen Karnevalszeit das Passagieraufkommen ohnehin geringer ist.  

Streiks, Pandemien / Epidemien und Ausfälle des ÖPNV sind die klassischen Personalausfallszenarien. Im Rahmen des BCM ist es Bestandteil der Notfallstrategien, Kontinuitäts-Optionen für den Ausfall von Schlüsselpositionen (“Kopfmonopole”)  sowie der Abwesenheit eines hohen Anteils der Beschäftigten zum Beispiel durch Krankheit zu entwickeln. 

Derartige Optionen können zum Beispiel sein

  • Remote work / Heimarbeit
  • Übernahme der Prozesse durch andere Lokationen im In- und Ausland
  •  Abordnung von Mitarbeitern aus anderen Bereichen / Abteilungen
  • Outsourcing an einen Dienstleister
  • Aushilfskräfte und Zeitarbeit.

Eine gute Dokumentation der Geschäftsprozesse in einem Organisationshandbuch ist eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung dieser Maßnahmen im Notfall. Da es sich häufig um personelle Maßnahmen handelt ist eine Einbeziehung des Personalbereichs und Betriebs- oder Personalrats zwingend. Daher sollten diese Notfallvorsorgemaßnahmen im BCM zu “Friedenszeiten” vorbereitet werden, denn im Ernstfall ist es zu spät. Ganz nach J. F. Kennedy: “The time to repair the roof is when the sun is shining”.

Mitarbeitereinsatzplanung fĂŒr NotfĂ€lle

Eines der schierigen Themen im BCM ist die Notfallvorsorge vor ungeplanten Personalausfällen. Krankheitswellen durch Noroviren oder Pandemien, Verkehrsbehinderungen und Streiks können schnell zu einem akuten Mangel an genügend und / oder qualifiziertem Personal und in der Folge zu Geschäftsunterbrechungen führen. Die Schwierigkeit in der Vorbereitung auf eine solche Situation liegt in der endlosen Vielfalt der möglichen Szenarien, die eintreten können. Dauer, Ort und Ausmaß eines Personalausfalls kann extrem variieren. Von einem kurzfristigen Personalausfall durch einen Warnstreik bis zu mehrmonatigen Personalausfällen durch eine Pandemie. Flexible Lösungsansätze sind notwendig, um auf die unterschiedlichen Szenarien angemessen reagieren zu können. Auch hier kann man von den Good Practices der Mitarbeitereinsatzplanung anderer Unternehmen lernen. Unter dem Titel “8 Beispiele für Just in Time Workforce” erläutert die Beratungsgesellschaft Accenture, wie mit den hohen Anforderungen an die Mitarbeiterplanung in Zeiten dünner Personaldecken umgegangen werden kann. Aus meiner Sicht hat sich die Einrichtung von Springern oder ganzer Task Forces sowohl für den Normalbetrieb aber auch für Notfälle ausserordentlich bewährt. Diese Organisationsform kann natürlich nicht im Notfall schnell gebildet werden, sondern muss im Rahmen eines Change-Managements in die bestehende Organisation integriert werden. Doch dann ist es quasi das “schweizer Messer” für Personalengpässe und -ausfälle.

Strom- und PersonalausfÀlle bei der Berliner S-Bahn

Die Berliner S-Bahn sollte eigentlich krisenerprobt sein, nach all den Zwischenfällen in diesem Jahr. In der vergangenen Woche wurden die Fahrgäste des ÖPNV in Berlin allerdings erneut auf eine harte Probe gestellt. Am Donnerstag fiel im zentralen Stellwerk in Berlin-Halensee der Strom aus. Ausgerechnet die Überprüfung der Notstromversorgung führte zum Stromausfall, nachdem auch die Reservesysteme ausgefallen waren. Aufgrund des Stromausfalls schalteten die Signale aus Sicherheitsgründen im Westen der Stadt auf Rot. Nichts ging mehr bei den S-Bahnen. Nur Busse, U-Bahnen und Trams waren noch unterwegs, konnten aber die liegengebliebenen Menschenmengen nicht bewältigen. Erst am Nachmittag normalisierte sich der Verkehr wieder. Kaum war dieser Notfall überstanden, wartete schon die nächste Herausforderung am Freitag auf die Bahn als Betreiberin der S-Bahn. Mehrere Fahrer waren am Freitag kurzfristig erkrankt. Fünf S-Bahnlinien konnten durch die Personalengpässe nur eingeschränkt bedient werden. Fahrzyklen wurden verlängert und Strecken verkürzt gefahren. Vermutlich hatte der Stress des vorangegangenen Notfalls durch den Stromausfall so manchen Fahrer an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gebracht. Durch die, laut Aussage der Bahn ohnehin knappe Personaldecke, konnten die Personalausfälle nicht abgefedert werden.

Massive PersonalengpĂ€sse im Gesundheitswesen in Großbritannien durch die Grippewelle

Wie die Äzte-Zeitung berichtet, verursacht die schwerste Grippewelle seit zehn Jahren in Großbritannien massive Personalengpässe im Gesundheitswesen. Das Fehlen von rund 18.000 kranken Mitarbeitern im Gesundheitswesen führt zu Reduzierungen von Sprechstunden und Absagen von Operationen. Der Krankenstand bei Ärzten und Praxispersonal soll rund 50 Prozent über dem normalen Stand liegen.

RKI-Bericht zu einem Norovirus-Ausbruch in den AllgÀuer Alpen

Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 28/2010 des Robert Koch Instituts wird ein interessanter Fall einer Norovirus-Infektionswelle auf einer Hütte in den Allgäuer Alpen beschrieben. Die H1N1-Pandemie ist glücklicherweise ohne die befürchteten massiven Auswirkungen an uns vorübergegangen. Können wir jetzt die Pandemiepläne in die Schublade legen und zur Tagesordnung übergehen? Leider nein. Die Schweinegrippe ist nicht das einzige Risiko, das zu kritischen Personalausfällen in Unternehmen führen kann. Das Norovirus ist ein latentes Risiko für jedes Unternehmen, das in kurzer Zeit zu massiven Personalausfällen führen kann. Es gab bereits mehrere Norovirus-Infektionswellen in Krankenhäusern, Hotels und auf Ausflugsschiffen. Auch Unternehmen können von einer solcher Epidemie betroffen werden. Dann fällt in kurzer Zeit eine große Anzahl an Mitarbeitern aus. Fällt dies auch noch ausgerechnet in die Urlaubszeit oder in die Peak-Season des Business, dann kann es ganz schnell kritisch werden. Daher ist das Szenario “Personalausfall” ein wesentlicher Bestandteil der Notfallvorsorge und Geschäftsfortführungsplanung im BCM und nicht nur Teil eines Pandemieplans.

Das Bulletin des RKI beschreibt eindrücklich, wie schnell eine Infektionswelle auftreten kann und in kurzer Zeit viele Personen infiziert wurden. Weitere Beispiele gibt es in den bcm-news.

KrankenhÀuser unzureichend auf Pandemien vorbereitet

Laut einem Bericht der Rhein-Main-Zeitung vom 7. Februar 2009 sind die Krankenhäuser nur unzureichend auf eine Pandemie vorbereitet. Dies ist das Ergebnis eines “Klinik-Workshop” mit Vertretern des deutschen Gesundheitswesens, organisiert vom Institut für Managementförderung- und Wirtschaftsförderung und dem F.A.Z.-Institut. Weiterlesen…