BCM-Szenario “Personalausfall” bringt die Bahn unter Druck

Am Mainzer Bahnhof ist das BCM-Szenario “Personalausfall” Realität geworden. Die 15 Fahrdiesntleiter sind “Kopfmonopole” in Mainz. Über die Hälfte dieser Fahrdienstleiter sind derzeit krank oder in Urlaub. Dieser Personalengpass führt dazu, dass an dem wichtigen ICE-Haltepunkte Züge nicht mehr halten können. Züge fallen seit einer Woche aus oder müssen umgeleitet werden. Da Mitarbeiter erst in die Arbeit eingewiesen werden müssen, können nicht mal schnell Fahrdienstleister aus anderen Bahnhöfen abgezogen werden. Die Bahn erwägt nun, Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückzuholen. Die Mitarbeiter sollen gebeten werden, freiwillig ihren Urlaub zu unterbrechen. Der Teamgeist der Eisenbahner wird beschworen. DB-Vorstand Hansjörg Hess, zuständig für Fahrdienstleiter und Stellwerke, soll laut Presseberichten wegen der Vorkommnisse in Mainz vor der Ablösung stehen.

Wieder ein Beispiel, wie der Ausfall einer großen Zahl an Mitarbeitern oder “Kopfmonopolen” ein Unternehmen in Bedrängnis oder gar in Geschäftsbeeinträchtigungen und – unterbrechungen bringen kann. Ursachen für dieses Szenario “Personalausfall” gibt es zahllose. Angefangen bei Streik / Ausstand, über Erkrankungswellen, wie Norovirus oder Epidemien und Pandemien bis zu Verkehrsunterbrechungen. Daher ist es elementar, dieses Szenario im BCM mit zu berücksichtigen. Nicht für jede spezifische Ursache, sondern aus der Wirkungsfolge “Ausfall von Personal und/oder Kopfmonopolen” betrachtet. Jetzt ist es für die Bahn zu spät, weitere Mitarbeiter kurzfristig in die spezifischen Gegebenheiten in Mainz einzuweisen. Präventive Maßnahmen für Personalausfälle müssen langfristig vorbereitet und breit angelegt werden. Hierzu gehören klassische Personalmaßnahmen wie Dokumentationen, job rotation und der Einsatz von Springern sowie breit ausgebildete task forces und natürlich entsprechende Notfallpläne, in denen die Maßnahmen dokumentiert und abgestimmt sind. Die Bahn versucht zu retten, was noch zu retten ist, doch der Imageschaden ist bereits eingetreten, Spott und Beschimpfungen werden breit über die Bahn ausgeschüttet. Die Bahn wird auch dies überstehen, doch Unternehmen ohne Monopolsituation kann dies das Geschäft ruinieren. Vorsorge ist immer besser, als sich auf das Krisenmanagement zu verlassen – oder dass die verantwortlichen Vorstände dann das Unternehmen verlassen.

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