Chile: die schwierige Rückkehr ins normale Leben

Chile scheint das Schlimmste erst einmal überstanden zu haben, auch wenn weitere Nachbeben das Land erschüttern. Der Weg zurück in die Normalität ist allerdings lang und beschwerlich wie die Berichte aus Chile zeigen. Viele der Opfer sind nicht in der direkten Folge des Erdbebens, sondern auf Grund des Tsunamis nach dem Beben gestorben.

Die Marine, die das Tsunami-Warnsystem betreibt, hatte allerdings keine Tsunami-Warnung herausgegeben und muß sich nun schweren Vorwürfen stellen. Die Hilfe in Form von Wasser und Nahrungsmitteln hat die Betroffenen sehr spät erst erreicht. Auch dies war offensichtlich mit ein Grund für die massiven Plünderungen, die nach der Katastrophe eingesetzt haben. Eine Ausgangssperre und die Polizei konnten die Gewalttätigkeiten nicht in den Griff bekommen. Erst der Einsatz der Armee sorgte für Ruhe. Doch die Läden sind leer-geplündert. Langsam läuft die Versorgung der Läden mit Lebensmitteln wieder an. Für umgerechnet maximal 30 Euro dürfen die Chilenen wieder einkaufen. Doch das Beben fand kurz vor dem Auszahlungstermin der Löhne statt. Die Banken und Geldautomaten sind noch nicht wieder in Betrieb. So kommt es auch zu Engpässen in der Geldversorgung und im Zahlungsverkehr.

Am meisten erschüttert scheinen die Chilenen aber über sich selbst zu sein. Das Ausmaß an Gewalt und Plünderungen nach der Katastrophe war schockierend und so nicht zu erwarten. Zudem trifft diese Katastrophe das Land in einem gebrechlichen politischen Zustand. Die Präsidentin Michelle Bachelet gibt ihr Amt und ein neuer Präsident wird die Regierung übernehmen. In den Krisensitzungen waren bereits Minister des alten und des neuen Kabinetts vertreten. Die neue junge Regierung muß nun den Wiederaufbau des Landes leisten.

Dabei kam dieses Beben nicht überraschend. Chile liegt in einer stark erdbebengefährdeten Zone und musste bereits in der Geschichte häufige und sehr schwere Erdbeben erleben. Ohne die hierfür eingerichtete Katastrophenvorsorge wären die Folgen des Bebens sicherlich noch weit schlimmer gewesen.

Wir werden leider noch weitere solche Katastrophen erleben müssen, denn auch viele Großstädte liegen auf tektonisch aktivem Gebiet mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens. Hierzu zählen neben den Metropolen an der amerikanischen Pazifikküste auch Istanbul, das sich auf ein schweres Erdbeben vorbereitet.

Gerade erreicht mich die Nachricht über ein schweres Erdbeben der Stärke 6.5 auf Sumatra …

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