Chaos im Zugverkehr nach ICE-Unglück

Nach einem ICE-Unfall, bei dem am Mittwoch der ICE 518 während der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof entgleiste, hat die Bahn rund 60 ICE-Züge der 3. Generation aus dem Verkehr gezogen und zur technischen Überprüfung in die Werkstätten gerufen. Hierdurch gibt es seit Mittwoch massive Störungen im ICE-Bahnverkehr.

Update:

Die Bahn wird alle Strecken bedienen. Allerdings mit kürzeren oder langsameren Zügen. Daher ist mit Verspätungen und Überfüllung der Züge zu rechnen (faz)

Der ICE war bei Ausfahrt aus dem Kölner Bahnhof aufgrund einer defekten Radsatzwelle nach einer Notbremsung entgleist.  Ob die Notbremsung Ursache der Entgleisung war, oder ausschliesslich die defekte Radsatzwelle wird noch überprüft. Fahrgäste hatten berichtet, bereits bei der Ausfahrt aus dem Frankfurter Bahnhof verdächtige Geräusche gehört zu haben. Die Bahn wies Vorwürfe zurück, auf diese Hinweise nicht oder nicht angemessen reagiert zu haben.

Wegen des Verdachts der “Gefährdung des Bahnverkehrs” hat mittlerweile die Staatsanwaltschaft Köln ihre Ermittlungen aufgenommen.

Die Störungen werden voraussichtlich noch bis Montag andauern. Kunden können sich unter der kostenlosen Rufnummer 08000/996633 oder im Internet unter www.bahn.de informieren.

Mehr als 66 der 260 ICE-Flotte der Bahn gehören  zur Generation  3 (ICE-3), die seit dem Jahr 2000 in Betrieb ist. Die Strecke Frankfurt-Köln wurde speziell auf diesen Typ ausgerichtet.

Anmerkungen:

Bei diesem Vorfall kommen natürlich sofort Erinnerungen an das Unglück von Eschede hoch.

Am 3. Juni 1998 entgleiste der ICE 884 “Conrad Wilhelm Röntgen” am Rande der niedersächsischen Kleinstadt Eschede. Bei dem Unglück kamen 101 Menschen ums Leben, 88 wurden schwer verletzt.

Es war das schwerste Unglück aller Hochgeschwindigkeitszüge weltweit.

Ursache des Unglücks war die fehlende Erfahrung mit den neu eingesetzten Radreifen und fehlende Messinstrumente, um bei der Wartung der Radreifen Fehler und Verschleiss feststellen zu können.

Ein Passagier in dem Wagen, in dem der Radreifen durch den Boden geschossen kam, meldete den Vorfall einem Zugbegleiter. Eine Notbremsung, durch die das Unglück hätte verhindert werden können , wurde jedoch nicht durchgeführt.

Sowohl bei dem Unglück in Eschede als auch bei dem aktuellen Zwischenfall in Köln gabe es vor dem Eintreten des Unglücks Signale, die auf das Unglück hingedeutet haben. In Eschede wurden diese von den Fahrgästen wahrgenommen Signale schlichtweg ignoriert. Eine Notbremsung, die schlimmer Folgen verhindert hätte, wurde nicht durchgeführt. Bei dem aktuellen Vorfall scheint das Zugpersonal wesentlich sensibler reagiert zu haben und mit der Notbremsung weit schlimmere Folgen verhindert zu haben.

Das Erkennen und richtige Reagieren auf schwache Signale ist eines der Grundkonzepte von Business Resiliency. Dieses BCM-Konzept zielt darauf ab, Zwischenfälle durch das Erkennen und Interpretieren schwacher Signale frühzeitig zu erkennen um das Eintreten und die Folgen hierdurch minimieren zu können.

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