Explosion in französischer Atomanlage Marcoule

Mehrere Medien melden eine Explosion in der südfranzösischen Atomanlage Marcoule. Es bestehe die Gefahr, dass radioaktives Material austritt. Bei der Explosion gab es nach Angaben der französischen Behörden vier Verletzte und einen Toten.

Marcoule ist ein stillgelegtes Kernkraftwerk, etwa 30 Kilometer nördlich von Avignon.

Die Anlage wird zum Teil von dem staatlichen Atomkonzern Areva für die Aufarbeitung abgebrannter Uran-Brennstäbe genutzt, aus denen in Öfen das Uran-Plutonium-Gemisch MOX produziert wird.

 Um die Anlage wurde eine Sicherheitszone errichtet, da noch nicht klar ist, ob radioaktives Material ausgetreten ist.

Aktuelle Informationen erhalten Sie im Newsticker der BCM-News.

Klimatisierte AnzĂŒge als Energiesparmaßnahme in Japan

Der Strom ist knapp in Japan nach dem Nuklearunfall in Fukushima. Dazu kommt jetzt noch eine Hitzewelle, die einen erhöhten Stromverbrauch für die Kühlung durch Klimaanlagen nach sich zieht. Doch die Japaner sind ein findiges Volk. Neben  der Verschiebung von Arbeitszeiten in die kühleren Tageszeiten ist der neueste Trend das Tragen von klimatisierten Anzügen. Statt ganze Räume zu kühlen hat jeder Mitarbeiter seine eigene Klimazone in der Klimajacke. Dank eines Anzugs mit eingebauten Lüftern, die die Luft im Anzug zirkulieren lassen. Mit 140 USD pro Jacke nicht gerade preiswert. Interessant wäre einmal die Geräuschkulisse eines Raums voller Klimaanzüge zu hören, denn die Lüfter dürften nicht ganz geräuschlos arbeiten, um genügend Zirkulation herstellen zu können. Zudem benötigen die Ventilatoren auch Strom entweder aus Batterien oder gar der Steckdose?

Tokio stellt wegen drohenden StromengpÀssen auf Sommerzeit um

Tokio stellt sich auf drohende Stromengpässe nach dem Nuklearunfall in Fukushima ein. Eine Maßnahme um im Sommer Strom zu sparen ist die Umstellung der Arbeitszeit für Angestellte der Stadtverwaltung in Tokio. Ihre Arbeitszeit beginnt jetzt eine Stunde früher. Im Sommer werden die stromfressenden Klimaanlagen stärker genutzt, was den Stromverbrauch in die Höhe treibt. Auch Privatunternehmen versuchen mit der Umstellung von Arbeitszeiten Energie einzusparen.

Wie der Computer-Konzern Fujitsu in Japan zur Einsparung von Strom beitraägt beschreibt der Artikel in cnet:

  • For 3,600 of 10,000 servers, Fujitsu is temporarily shutting them down or moving them to to areas served by different power companies.
  • A plant in Numazu City will use its own electrical power generation equipment during times of peak power demand.
  • It’s moving some manufacturing operations to take place at night when overall power demands are lower.
  • It’s setting laptops to run off battery power during peak energy usage times.
  • It’s using “smart power outlet” technology developed at Fujitsu Laboratories. These sensor-equipped outlets conserve power, the company said.
  • Some employees will take two days off in July or August, when power consumption is highest, for holidays that actually take place later in the year. On top of that, “additional discussions will be held with the labor union regarding the implementation of further work schedule changes to conserve electricity,” Fujitsu said.
  • The company is curtailing use of elevators, lights, air conditioners, water heaters, and refrigerators

Bericht der internationalen Expertenkommission zu Fukushima

Die internationale Expertenkommission der IAEA zur Untersuchung des Nuklearunfalls von Fukshima hat ihren vorläufigen Bericht veröffentlicht. Die Experten kommen in dem Bericht zu der Einschätzung, dass die Risiken für die Nukearanlagen aus Naturkatastrophen unterschätzt wurden. Auch extreme Risiken sollten bei der Notfallvorsorge berücksichtigt werden. Dies betrifft insbesondere die Notstromversorgung der Anlagen, die bei dem Tsunami bis auf einen Generator vollständig zerstört wurde. Positiv hervorgehoben wird in dem Bericht die beeindruckende Reaktion der japanischen Regierung, um die Bevölkerung zu schützen. Hierzu zählt insbesondere auch die schnelle Evakuierung gefährdeter Regionen. BCM-News stellt den vorläufigen Bericht zum download zur Verfügung (Full_Report_1013).

Tsunami-Risikoanalyse von Tepco besteht aus einem 10 Jahre alten One-Pager

Die Analyse der Tsunami-Risiken für die Nuklearanlagen von Tepco stammen vom Dezember 2001 und bestehen aus einem doppelseitigen Papier: “The Assessment of Effects Related to the Japan Society of Civil Engineers’ ‘Guidelines on Tsunami Assessment for Nuclear Power Plants’ – Fukushima Dai-ichi and Daini Nuclear Power Plants.”

Die Risikonalyse geht von maximalen Wellen mit einer Höhe von 5,7 Meter nach einem Tsunami aus. Die maximale Höhe der Wellen nach dem Tsunami am 11. März 2011 betrug indessen 14 Meter. Zudem ging die Risikoanalyse von einer maximalen Bebenstärke von 8.6 aus. Mit einer Stärke von 9,0 war das verheerende Beben, das zum Nuklearunfall führte,  jedoch vier mal stärker als in dieser Auslegung vorgesehen. Die Risikoanalyse wurde in den vergangenen 10 Jahren nicht überprüft und verstaubte (“gathered dust”).

[Huffpost world]

TEPCO Àndert das Vorgehen, nicht aber den Terminplan

TEPCO musste das Vorgehen zum Herunterfahren des AKW Fukushima Daiichi ändern, nachdem ein Leck in der inneren Schutzhülle des Reaktors gefunden wurde. Nach wie vor hält TEPCO jedoch an dem ursprünglichen Terminplan fest, den cold shutdown des havarierten AKW bis Januar 2012 zu erreichen. Die Kühlung des Reaktorkerns soll jetzt durch die Zirkulation des vorhanden Wassers erfolgen, satt Zuführung des Kühlwassers von aussen.

Die UN-Atomenergiebehörde IAEA wird in der kommenden Woche eine Expertengruppe nach Japan entsenden, um die Sicherheit nach dem Nuklearunfall zu überprüfen und sich mit den japanischen Behörden auszutauschen.

Waren die Tsunami-Risiken in Japan bekannt?

Bislang vertreten TEPCO und die japanische Regierung den Standpunkt, dass eine neun Meter hohe Tsunami-Welle ausserhalb der zu erwartenden Risiken war. Nun tauchen jedoch Dokumente der Japan Nuclear Energy Safety Organisation vom Dezember auf, die die Folgen von Tsunamis zwischen 3 und 23 Metern Höhe analysieren:

“Our analysis shows that a tsunami of a certain height (some 7 metres in the absence of a seawall and some 15 metres if one were present) or higher would have almost a 100 percent chance of damaging the reactor core…,”.

“We presume a tsunami of at least 7 metres would destroy the functions of a seawater pump and that of at least 15 metres would destroy outside equipment such as an electrical transformer.”

Wenn die Risiken den japanischen Atomaufsichtsbehörden vorher bekannt waren, handelt es sich hier um kapitale Unterlassungen in der Notfallvorsorge und nicht um den Eintritt vorher unbekannter “Restrisiken”, wie aktuell argumentiert wird. Im Klartext: Versagen des Betreibers und der Aufsichtsbehörden im Risikomanagement. Die Anlage von Fukushima war lediglich gegen eine sechs Meter hohe Tsunami-Welle geschützt.

Eine Studie des technischen Verbands der deutschen Kraftwerksbetreiber, VGB PowerTech, hat zudem auf Basis der Auswertung historischer Daten ergeben, dass in Japan im Schnitt alle 36 Jahre eine über zehn Meter hohe Flutwelle zu erwarten ist.

Währenddessen muss TEPCO die ursprüngliche Vorgehensweise zur Stabilisierung des Reaktors Nr. 1 von Fukushima Daiichi ändern, nachdem ein Loch im Reaktormantel entdeckt wurde, aus dem massiv radioaktiv verseuchtes Wasser austritt. Die Planungen von TEPCO zur Stabilisierung des AKW scheinen vor dem Hintergrund immer neuer Erkenntnisse über die eingetretenen Schäden mehr als fraglich. Bilder der Roboter und erste Erkenntnisse aus Begehungen zeigen, dass die Schäden noch weit über dem Erwarteten liegen. Mittlerweile kam es zu einem dritten Todesfall seit Beginn der Rettungsarbeiten in Fukushima.

Am kommenden Dienstag will TEPCO einen Bericht über den aktuellen Status vorlegen.

Weitere 7.800 Bewohner wurden im Nordwesten von Fukushima evakuiert. Diese Zone ist ausserhalb der 30-km Evakuierungszone, war jedoch von der radioaktiven Wolke direkt nach dem Nuklearunfall betroffen.

 

Weitere Havarie in japanischem AKW?

Die Sueddeutsche berichtet über eine mögliche weitere Störung in einem japanischen AKW. Japanische Behörden befürchten demzufolge einen Störfall im AKW Tsuruga. Dieses liegt ausserhalb des Katastrophengebietes an der Westküste des Landes. Betreiber ist Japan Atomic Power Co.. Der Betreiber will die Anlage herunterfahren, um die Störung weiter untersuchen zu können. Veränderungen im Kühlwasser sollen auf Probleme mit den Brennstäben hindeuten. Dies würde die ohnehin schon bestehende Stromknappheit in Japan weiter verschärfen.

Tepco legt Plan fĂŒr cold shutdown von Fukushima vor

Tepco, Betreiber der havarierten AKWs von Fukushima Daiichi, plant den cold shutdown des havarierten AKW in den nächsten sechs bis neun Monaten. In den ersten drei Monaten sollen die Reaktoren gekühlt und stabilisiert werden. In sechs bis neun Monaten soll dann der cold shutdown der Reaktoren erreicht werden. Die havarierten Reaktoren sollen dann, ähnlich wie in Tschernobyl, eingesargt werden. Weiterlesen…