Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, daß das Unwahrscheinliche eintreten kann! (Aristoteles 384 – 322 v. Chr)

Am vergangenen Freitag hat sich dieses Zitat von Aristoteles mal wieder bewahrheitet. Ich saß beim Kunden über einer Präsentation als plötzlich eine Vielzahl an Fahrzeugen der Feuerwehr und Polizei die Straßen vor den Gebäuden versperrten. Am Feuerseeplatz in Stuttgart West wurde die mobile Einsatzleitzentrale der Feuerwehr aufgebaut und Strassen abgesperrt.

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Einsatzleitzentrale am Feuersee in Stuttgart

Kurz darauf kam die Räumungsanordnung für alle umliegenden Gebäude in einem der dichtbesiedeltesten Stadtgebiete Deutschlands. 5.000 Menschen mussten ihre Arbeitsplätze, Schulräume und Wohnungen räumen. Alleine 3.000 Schüler erhielten schulfrei und für rund 1.000 Mitarbeiter der W&W endete der Arbeitstag kurz nach der Mittagspause ungeplant. Was war geschehen? In einer Seitenstrasse war bei Bauarbeiten eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden worden. Obwohl es sich um einen Aufschlagszünder und nicht um einen der gefürchteten Säurezünder bei der Fliegerbombe handelte, entschloss sich der Kampfmittelräumdienst zur Entschärfung der Bombe unmittelbar vor Ort. Die S-Bahn-Haltestelle wurde gesperrt und nicht mehr von der S-Bahn angefahren. Viele Fahrzeuge mussten aus den Tiefgaragen aus der belebten Innenstadt herausgeleitet werden. In dem beständigen Verkehrschaos der Stuttgarter Innenstadt kein leichtes Unterfangen. Mit einem Hubschrauber wurde schließlich die Evakuierung überwacht und Lautsprecherwagen informierten die Bevölkerung über die Evakuierung. Busse standen bereit, um die Menschen in Notunterkünfte zu bringen. Der belebte Stuttgarter Westen war für eine kurze Zeit fast menschenleer. Ein ungewohntes Bild.

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Der Bombenfundort liegt rechts hinter dem 30er-Schild

Die Einsatzkräfte waren eingeübt, denn es war bereits die zweite Entschärfung einer Fliegerbombe in Stuttgart. Am vergangenen Dienstag musste in Stuttgart Feuerbach eine 250-Kilogramm-Bombe entschärft werden. Kurz nach 17:00 Uhr begann der Kampfmittelräumdienst seine gefährliche Arbeit und eine halbe Stunde später konnte Entwarnung gegeben werden.
Der Fund einer Fliegerbombe mit anschließender Evakuierung gehört zu einem der möglichen und in bestimmten Gebieten Deutschlands sogar wahrscheinlichen BCM-Szenarien. Die Stuttgarter Zeitung berichtet, dass rund 22.000 Bomben auf Stuttgart abgeworfen wurden, wovon rund 10 Prozent nicht explodierten. In diesem konkreten Fall war die Evakuierung auch eine sehr gute Räumungsübung und Awareness-Maßnahme für die Mitarbeiter. Auch für mich war es mal wieder die Gelegenheit, die Brücke von der Theorie zur Praxis zu schlagen.
Be prepared …

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