Chef von Thyssen-Krupp Italien wegen Betriebsunfall unter Mordanklage

Der Chef von Thyssen-Krup in Italien, Harald Espenhahn ist in Italien wegen Mordes mit eventuellem Vorsatz angeklagt, so ein aktuelle Nachricht der FAZ.

Hintergund ist ein Betriebsunfall in einem Walzwerk von Thyssen-Krupp in Turin am 6. Dezember 2007 bei dem sieben Arbeiter ums Leben kamen.

Die Stahlwerker hatten versucht ein kleines Feuer zu löschen. Es kam aber zu einer Explosion, bei der die sieben Arbeiter ums Leben kamen. Thyssen-Krupp wird vorgehalten, dass Sicherheitseinrichtungen wie Feuerlöscher und Notruftelefon nicht funktioniert hätten. Als Indiz hierfür wird der Schriftverkehr mit der Versicherung herangezogen, nach dem die Versicherung aufgrund von Sicherheitslücken den Sellbstbehalt für Unfälle in diesem Werk von 30 Mio. auf 100 Mio. angehoben habe.

Dem Thyssen-Krupp-Chef wird in dem Mordprozess vorgehalten, Investitionen in die Sicherheit unterlassen zu haben, da das Werk ohnehin geschlossen werden sollte.

Die schnellen Ermittlungen und die Anklage wegen Mordes sind nicht zuletzt auf eine starke Empörung in der Öffentlichkeit über den Unfall zurückzuführen.

Neben dem Chef des Thyssen-Krupp-Werkes sind das Unternehmen Thyssen-Krupp selbst und ein deutscher sowie vier italienische Manager angeklagt.

Ermittlungen, Anklagen und Gerichtsprozesse gegen das Management von Unternehmen – berechtigt oder unberechtigt – können die betroffenen Unternehmen schnell in existenzgefährdende Krisen führen. Vorwürfe und Verdächtigungen wie Umweltverschmutzung (Hoechst), Verwendung gesundheitsgefährdender Materialien (Mattel Kinderspielzeug), unsoziales / unethisches Verhalten (Kinderarbeit bei Textilunternehmen) oder Steuervergehen (Zumwinkel) stehen plötzlich im Raum und das Management im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Kleine Fehler in der öffentlichen Kommunikation (Victory-Zeichen von Ackermann, “Peanuts”-Ausdruck von Breuer) haben sofort starken negativen Impact auf die Unternehmensreputation. Zudem werden enorme Managementkapazitäten im Rahmen der Ermittlungen und für die Öffentlichkeitsarbeit gebunden. Kleine und mittelständische Unternehmen mit einer schlanken Führungsspitze können hierdurch schnell in ein Führungsvakuum geraten. Mitarbeiter und Kunden werden verunsichert, Konkurrenten nutzen die Führungsschwäche im Markt.

Auch auf derartige Szenarien sollten Unternehmen vorbereitet sein, um eine derartige Krise überstehen zu können.

Haben Sie eine leistungsfähige Anwaltskanzlei für derartige Fälle an der Hand? Ist Ihre Öffentlichkeitsarbeit auf solche Szenarien vorbereitet? Gibt es eine Stellvertreterregelung, wenn das Management durch Ermittlungen oder gar U-Haft gebunden ist?

Mit Hilfe von Managerhaftpflichtversicherungen (sog. D&O-Versicherungen) können zumindest die finanziellen Schäden bei schuldhaften Pflichtverletzungen von Managern abgesichert werden. Der Abschluss einer D&O-Versicherung für Manager gehört daher mittlerweile zum Standard bei großen Unternehmen.

Die Handlungsfähigkeit und die Sicherung der Reputation des Unternehmens kann allerdings nur durch ein funktionierendes Krisenmanagement sichergestellt werden.

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