Bundesnetzagentur und Bundeswirtschafts- minister warnen vor Gefahren für die deutsche Stromversorgung

Stromkabel“In einigen Regionen Deutschlands sind mittelfristig Engpässe im Stromnetz nicht auszuschließen”. Zu diesem Fazit kommt die Bundesnetzagentur in ihrem aktuellen Bericht zum deutschen Stromnetz.


Die Bundesnetzagentur stellt in ihrem aktuellen Netzzustands- und Netzausbaubericht fest, daß im deutschen Übertragungsnetz Investitionsbedarf in erheblichem Umfang besteht. Dieser Investitionsbedarf rührt aus veralteten Betriebsmitteln, die ersetzt werden müssen, sowie die notwendigen Anpassungen des Netzes an die künftigen Anforderungen wie die Netzauslastung aufgrund der Zunahme der Windenergieerzeugung.

Deutlich wird der Inanstehende Investitionsbedarf für das Stromnetz bei der Betrachtung des Durchschnittsalters der Betriebsmittel.

Die 22okV-Strommasten weisen ein Durchschnittsalter von 50 Jahren auf. Die ältesten deutschen Strommasten sind 80 bis 85 Jahre alt. Hinzu kommt, daß ältere Strommasten aus Thomastahl gefertigt sind. Bei den Stromausfällen im Münsterland im November 2005 waren aufgrund von Schnee- und Eisbildung an Freileitungsseilen 83 Hochspannungsmasten umgestürzt und 400 Mittelspannungsmasten beschädigt worden. Die Bundesnetzagentur hält daher eine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit durch Thomasstahlmasten für möglich und eine Sanierung der Masten für notwendig.

Auch das Durchschnittsalter der Transformatoren liegt mittlerweile bei 31 bis 26 Jahren.

Stromnetz_Alter

Die Bundesnetzagentur veröffentlicht alle zwei Jahre eine Auswertung der Netzzustands- und Netzausbauberichte der deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) gemäß §12 Abs. 3a EnWG. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber EnBW Transportnetze AG, E.ON Netz GmbH, RWE Transportnetz Strom GmbH und Vattenfall Europe Transmission GmbH haben im April 2006 ihre Berichte an die Agentur übersandt. Diese wertet die Berichte aus und erstellt hieraus den Netzzustands- und Netzausbaubericht.

Bundeswirtschaftsminister Glos hat gegenüber dem Handelsblatt ebenfalls vor Probelmen im deutschen Stromnetz gewarnt. Der Minister machte die langen Genehmigungsverfahren für den schleppenden Ausbau der Stromnetze verantwortlich.