Thin Ice Report der Business Interruptions 1. Qrt. 2011

Der Thin Ice Report über öffentlich berichtete BCM-Ereignisse ist einige Zeit nicht erschienen. In dieser Zeit hat sich das herausgebende Unternehmen neu benannt (RiskCentric) und der Survey wurde neu gestaltet. Eine der größten Änderungen ist die Umstellung der Kategorien für die BCM-Ereignisse. Von den zahllosen möglichen Ursachen, die zudem in Kombination auftreten, wurde die Sicht auf die Wirkungen der Ereignisse umgestellt. Aus meiner persönlichen Sicht leider nicht ganz konsequent. Zudem werden nur noch Ereignisse betrachtet, die die Aktivierung von Geschäftsfortführungsplänen zur Folge hatten. Der Survey kann natürlich nicht vollständig sein, gibt aber dennoch einen guten Überblick über die Anzahl und Struktur der BCM-Ereignisse, insbesondere im weiteren Verlauf über Änderungen im Zeitablauf. Thin Ice 1/2011 steht hier zum Download zur Verfügung. Leider gibt der Report selbst keine Angaben über die zugrunde liegende Datanbasis, wie betrachtete Länder und Quellenangaben. Auf die ergänzenden Einzelangaben der früheren Thin Ice Surveys wird in den neuen Reports leider verzichtet.

Neues Informationsportal von Munich Re zu Naturgefahren

Naturkatastrophen scheinen sich zu häufen. Hitze in Russland, Erdbeben in Chile, Überschwemmungen in Indien und Pakistan sowie im Osten Europas. Ob diese Wetterextreme mit dem Klimawandel zusammenhängen, lässt sich von Experten noch nicht belegen. Doch müssen wir uns auf stärkere und häufigere Wetterextreme einstellen, sowie auf höhere Schadensfolgen. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschäftigt sich in einem Forschungsprojekt mit diesen Extremereignissen. Die Ergebnisse werden in die Organisation des Katastrophenschutzes einfliessen. Ein elementares Interesse an Expertenwissen über Naturkatastrophen haben auch die Versicherer und Rückversicherer. So erstaunt es nicht, dass diese Institute alle verfügbaren Daten sammeln, auswerten und aufbereiten. Um so schöner, wenn dieses Expertenwissen sauber aufbereitet auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Die Munich Re leistet genau dies mit ihrem neuen Portal “Munich Re Touch“. Grundlagenwissen, Statistiken und Analysen von Experten rund um das Thema Naturgefahren und Naturkatastrophen. Das Portal erfordert für den Zugang eine kostenfreie Anmeldung.

Den Link zu Munich Re Touch finden Sie ab sofort auch unter den BCM-Links der bcm-news.

Sungard veröffentlicht Business Disruption Analysis 2009 für Großbritannien

Sungard,weltweit einer der führenden Service-Provider für BCM- und Availability Services, hat seine Analyse der Ursachen für Geschäftsprozessunterbrechungen in UK veröffentlicht. Grundlage der Analyse ist die Inanspruchnahme der BCM-Services durch die Kunden in UK.

Erstmalig waren häufiger “workplace disruptions” mit 56 Prozent häufiger die Ursache für Geschäftsunterbrechungen als hardwarebedingte Ursachen. Insgesamt ist die Zahl der Aktivierung der BCM-Lösungen bei Sungard UK gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent gestiegen.

Einen starken Anstieg bei den Ursachen für Geschäftsunterbrechungen sieht Sungard bei der Unterbrechung der Stromversorgung, deren Anzahl sich geegnüber dem Vorjahr verdoppelt hat,sowie dem Ausfall von Kommunikationssystemen mit einem rapiden Anstieg von 1.300 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Quelle: Sungard Availability Services 02-06-2010

Die Analyse von sungard bezieht sich zwar ausschließlich auf Großbritannien, die Ergebnisse lassen sich aus meiner Sicht aber auch auf Deutschland übertragen. Die Risiken des Ausfalls von Arbeitsplätzen werden gegenüber den technologischen / IT-Risiken häufig unterschätzt. So ist die Absicherung der Stromversorgung für die IT durch Netzersatzanlagen Standard. Dies ermöglicht das geordnete Herunterfahren der IT-Systeme oder auch den von der regulären Stromversorgung unabhängigen Betrieb der IT-Systeme.

Für die Fortführung der Geschäftsprozesse ist jedoch, neben der Verfügbarkeit der IT, die Stromversorgung der Arbeitsplätze und der Gebäude von entscheidender Bedeutung. Die Clients und Bildschirme benötigen eine Stromversorgung (auch Laptops nach einer gewissen Zeit). Drucker, Telefonie, Faxgeräte und weitere Peripherie fällt ohne Stromversorgung unmittelbar aus. In vielen Unternehmen gibt es farblich gekennzeichnete Stromanschlüsse, die kenntlich machen sollen, dass diese Dose notstromversorgt ist. Doch ist sie das tatsächlich, auch nach zahlreichen Umbauten und Umzügen? Hängt statt dem PC der Kaffevollautomat der Abteilung an der Dose? Sind tatsächlich die kritischen Arbeitsplätze sowie die zugewiesenen Ausweicharbeitsplätze mit Notstrom versorgt?

Die gleichen Fragestellung gelten für Router, Switches und Server, die über das gesamte Gebäude verteilt sind, sowie viele zentrale Gebäudefunktionen (Licht, Klima, Aufzüge, Steuerungselektronik).

Auch der Ausfall der Wasserversorgung, der Toiletten oder der Klimatisierung zieht den Ausfall von Arbeitsplätzen nach sich. Evakuierung von Gebäuden auf Grund von Sprengstofffunden bei Bauarbeiten, Gaslecks oder Bombendrohungen sind weitere Ursachen für Ausfälle von Arbeitsplätzen, die nicht IT-bedingt sind.

Die reine Fokussierung auf technologische und hardwaretechnische Ursachen greift daher zu kurz. Nach dem Motto “die IT ist abgesichert, bei einem Stromausfall kann das Geschäft weitergehen”. Auch hier hilft eine Business Impact Analyse, indem die für das Geschäft kritischen Arbeitsplätze identifiziert und entsprechende Ersatzlösungen konzipiert und getestet werden.

Naturkatastrophenbilanz 2008 der Münchener Rück

Der Rückversicherer Münchener Rück hat seine Katastrophenbilanz 2008 vorgelegt. Demnach ist das Jahr 2008 eines der “schadenreichsten Jahre überhaupt”. Die Anzahl der Schadenereignisse ist zwar von 960 auf 750 zurückgegangen, die Schadensfolgen (Opferzahlen und finanzielle Schäden) sind jedoch deutlich nach oben gegegangen. Weiterlesen…