Nissan legt Ă€gyptisches Werk still, VW unterbricht Lieferungen nach Ägypten [Update]

Nissan hat auf die Unruhen in Ägypten reagiert und die Produktion von Fahrzeugen im Produktionswerk Giza seit Sonntag unterbrochen. Nach Medienberichten soll die Anlage zunächst für eine Woche stillgelegt werden. In der Fabrik werden Pickups, wie der in Afrika beliebte 4-Wheeler X-Trail, produziert. 

Zahlreiche Unternehmen holen derzeit ihre Mitarbeiter mit gecharterten Sondermaschinen zurück. Auch deutsche Lehrer und Ausbilder befinden sich auf dem Weg nach Deutschland, nachdem die Sicherheitslage in Kairo bedenklich wurde. Internationale Schulen wurden geschlossen. Touristen dürfen die Schiffe von Nilkreuzfahrten nicht verlassen. Offensichtlich gibt es auch erste Engpässe bei der Lebensmittelversorgung in den Touristenstädten. Die Bürger wehren sich mit privaten Milizen gegen Plünderungen und Gewalttaten und versuchen die historische Stätten und Museen zu schützen.

[Update 1]

Nicht nur die Produktion in Ägypten und die Lieferungen aus dem Land sind derzeit beeinträchtigt oder unterbrochen, sondern auch die Lieferungen ins Land. VW hat nach Tunesien jetzt auch für Ägypten einen Lieferstopp aus logistischen Gründen verhängt. VW kann nicht kontrollieren, was mit den Fahrzeugen nach ihrer Ankunft im Land passiert.

[Update 2]

Einen Überblick über die aktuelle Situation deutscher Unternehmen in Ägypten gibt dieser Überblick in der ftd.

Offshoring Risiken am Beispiel Ägypten

Die aktuelle Entwicklung in Ägypten hält uns in Atem. Ein Regime zwingt die Internet-Provider das Land vom internationalen Datenstrom abzuklemmen, Handy- und Blackberry-Netze werden unterbrochen und Medien die Übertragung aktueller Informationen untersagt.

Noch im Dezember 2010 schaffte es Ägypten unter die internationalen TOP 30-Länder für IT-Offshoring von Gartner. Innerhalb kürzester Zeit kann sich die politische und damit auch ökonomische Situation in vielen Ländern ändern. IT-Offshoring-Vorhaben laufen aber naturgemäß über viele Jahre, um rentabel zu sein. Ob Ägypten diese Voraussetzungen in den kommenden Jahren noch bieten kann, werden erst die kommenden Wochen und Monaten zeigen. Offshoring kann ökomisch attraktiv sein, bringt jedoch auch neue Risiken mit sich, wie das Beispiel Ägypten aktuell wieder zeigt. Risiken, die überwacht und gesteuert werden müssen und dafür oftmals ganz neue Expertisen im Risikomanagement und Business Continuity Management erfordern.

Lesezeichen: Kritis in der cÂŽt Nr. 4 vom 31.01.2011

Das Computermagazin c´t berichtet in der aktuellen Ausgabe über den Schutz kritischer Infrastrukturen (KRITIS) in Deutschland. Kritisch betrachet wird in diesem Artikel von Christiane Schulzki-Haddouti die international unterschiedliche Einschätzung der Kritikalität der Branchen. Während die USA laut Wikileaks die Chemie- und Pharmabranche als sehr kritisch eingeschätzen, liegt in Deutschland bei KRITIS der Fokus eher auf den Branchen Energie, IT, Telekommunikation und Finanzdienstleistung. Insbesondere weist KRITIS mit dem “Nationalen Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen” eine starke IT-Lastigkeit auf. Die Autorin legt den Finger in die richtige Wunde, indem sie die Vielfältigkeit der Zuständigkeiten in Deutschland reklamiert. Dies stellt auch aus meiner Sicht die größte Herausforderung für die Umsetzung von KRITIS in Deutschland oder gar in Europa dar. Es ist noch ein langer Weg vor uns. Hoffentlich lässt uns auch die Realität so viel Zeit für die Umsetzung.

Ausbruch der Vogelgrippe in Japan befĂŒrchtet

In Japan scheint es einen erneuten Ausbruch der Vogelgrippe (H5N1) zu geben. Bei mehreren großen Geflügelzüchtern wurde der Vogelgrippevirus H5N1 festgestellt. Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums sind bereits rund eine halbe Million Hühner betroffen, denen die Notschlachtung droht. Die Infektionen sind über das ganze Land verteilt, was die zuständigen Behörden in Alarmbereitschaft versetzt hat. Es handelt sich um den dritten Ausbruch in diesem Jahr. Ministerpräsident Naoto Kan hat daher in der vergangenen Woche einen Krisenstab mit Vertretern der Gesundheitsbehörden, des Landwirtschaftsministeriums und den Sicherheitskräften einberufen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO überwacht weltweit die menschlichen Infektionen mit dem H5N1-Virus, das lange im Verdacht stand, die weltweite Pandemie zu verursachen. Die weltweite Pandemiestufe der WHO wurde dann jedoch durch die Schweinegrippe A(H1N1) ausgelöst.

Scharfe Kritik des Gesundheitsausschusses der EU am Umgang mit der Schweinegrippe

Die Schweinegrippe A(H1N1) hat nach Angaben des Gesundheitsausschusses der EU in der Grippesaison 2009/2010 2.900 Menschenleben in Europa gefordert (Stand April 2010). Der Ausschuss kritisierte die unangemessene (“disproportionate”)  Reaktion der EU-Mitgliedsländer auf den Ausbruch der Schweinegrippe vor zwei Jahren.  Den 2.900 Toten stehen 40.000 Tote im Verlauf einer normalen Influenza-Saison gegenüber. Kritik übte der Ausschuss auch an der Pandemie-Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Mitgliedsländer der EU sollten sich bei einer Pandemie besser untereinander abstimmen, zum Beispiel beim Einkauf von Medikamenten.

Ägypten ist offline

Nach den zunehmenden Protesten in Ägypten seit mehreren Wochen sind nun die Internetverbindungen im Land weitgegehend gekappt. Monitoring-Dienste melden, dass  nahezu 90 Prozent des Internet-Verkehrs weggefallen ist. Die Maßnahmen der big four Internet Service Provider griffen am späten Donnerstag Abend. Auch die social networks facebook und twitter wurden bereits abgeschaltet. Facebook hatte sich als zentraler Informationsdienst für die Medien und Ägypter im Ausland bewährt. SMS-Dienste sind ebenfalls stark eingeschränkt.

Erneut schwerer Schneesturm an der OstkĂŒste der USA

Ein schwerer Schneesturm hat erneut den Verkehr von New York und Connecticut vor schwere Herausforderungen gestellt. Amtrak musste die Zugverbindung von New York nach Boston einstellen. Weichen mussten von Hand vom Schnee befreit werden. Auch MetroNorth hat Verbindungen von New York nach Connecticut eingestellt. Der Schneesturm hatte 30 Zentimer Neuschneee gebracht.

An den drei New Yorker Flughäfen LaGuardia, Newark und New York JFK wurden tausende von Flügen wegen des Schneefalls gestrichen. Am Donnerstag abend konnten die Airports wieder zum regulären Betrieb zurückkehren.

In New Jersey sitzen über 10.000 Einwohner im Dunkeln, nachdem durch die Schneelast umgekippte Bäume Stromleitungen beschädigt hatten. Die Energieunternehmen arbeiten fieberhaft an der Wiederherstellung der Stromversorgung.

Aschewolken behindern den Flugverkehr nach Bali

Aschewolken nach dem Ausbruch des Vulkans Mount Bromo im Osten der indonesischen Insel Java behindern den Flugverkehr nach Bali. Der 2.300 Meter hohe Vulkan war Ende vergangenen Jahres ausgebrochen. Aschewolken, die bis in eine Höhe von 5.500 Metern reichen, haben jetzt Flugzeuge von Australien und Hongkong auf dem Weg nach Bali zur Umkehr gezwungen. Internationale Airlines strichen ihre Flüge in die Region.

Auch im Süden Japans schleudert der Krishima-Vulkan derzeit mächtige Aschewolken gen Himmel. 

Im November 2010 war Jakarta von einer Aschewolke betroffen,  im Mai 2010 hatte eine Aschewolke aus Island zu massiven Unterbrechungen des Flugbetriebs in Europa geführt.

LieferengpÀsse bei den Lieferanten zwingen VW zum Produktionsstopp

Die Automobilindustrie ist kaum wie eine andere Industrie von dem reibungslosen Funktionieren der gesamten  Wertschöpfungskette “Supply Chain” abhängig. Just-in-time-Produktion, rollende Lager und ein extrem hoher Outsourcing-Anteil erhöhen die Abhängigkeiten vom Funktionieren der Lieferkette. Die Aschewolke in 2009 hat bereits manche Produktion für Tage zum Erliegen gebracht, wie auch der Ausfall einzelner Single-Source-Lieferanten für Bauteile. Gerade in Boomzeiten, wenn die Produktion voll ausgelastet ist, ist die Anfälligkeit für Störungen und das Schadenspotential am höchsten. Dies bekommt aktuell VW zu spüren. Die Produktion der Modell Golf, Tiguan und Touran läuft an der Kapazitätsgrenze. Lange Lieferfristen sind die Folge. Engpässe bei einzelnen Lieferanten bremsen die Produktion derzeit jedoch stark ein und führen zu tageweisen Produktionsstopps. Bitter, wenn das Geschäft nach einer langen Durststrecke wieder so super läuft. Überlange Lieferzeiten können doch den einen oder anderen Kunden zum Wettbewerb bewegen und das Geschäft ist dann verloren. Hier rächt sich, dass auch die Zulieferer angesichts dünner Margen nicht in eine Lagerhaltung investieren können. Produktivität und Effizienz auf der einen Seite, Sicherheit und Redundanz auf der anderen Seite sind eben doch die zwei konkurrierenden Seiten einer Medaille.

2010 war das tödlichste Jahr auf Grund von Naturkatastrophen

Die Vereinten Nationen haben die Opferzahlen auf Grund von Naturkatastrophen in 2010 veröffentlicht. Die Zahlen stellen einen neuen traurigen Negativ-Rekord dar:

  • 300.000 Menschen starben in der Folge von 373 Naturkatastrophen, alleine 222.500 in Haiti und 56.ooo in Russland
  • 207 Millionen Menschen waren von den Katastrophen betroffen
  • Es entstanden Schäden von nahezu 110 Milliarden US-Dollar.

Doch die Perspektiven sind laut UN noch negativer: die zunehmende Urbanisierung und Wetterkatastrophen auf Grund des Klimawandels lassen noh mehr große Katastrophen in der Zukunft erwarten:

“These figures are bad, but could be seen as benign in years to come,” said Margareta Wahlström, UN Secretary-General for Special Representative for Disaster Reduce. “Unless we act now, we will see more and more disasters due to unplanned urbanization and environmental degradation. And weather-related disasters are sure to rise in the future, due to factors that include climate change.”

Eine Übersicht über die Folgen der Naturkatastrophen liefert die Darstellung “2010 disasters in numbers” auf Basis der International Disaster Database.