Studie: Telko-Verfügbarkeit durchschnittlich bei 99 Prozent

Strom und Kommunikation zählen zu den kritischen Ressourcen jedes Unternehmen. Dies gilt insbesondere für deren Verfügbarkeit auch in Notfällen. Laut einer Studie der Bundesnetzagentur ist die Verfügbarkeit des Stromnetzes (noch!) sehr hoch. Lediglich 20 Minuten Stromausfall hat der Endkunde in Deutschland statistisch jährlich zu verkraften. Doch wie sieht es mit der Telekommunikation aus?

Die enisa (European Network and Information Security Agency) hat es sich zum Ziel gesetzt, die Resilience der elektronischen Kommunikation (eCommunications) in der EU in den nächsten Jahren zu verbessern. Um den aktuellen Stand des Business Continuity Managements der Telekom Service Provider zu erheben, hat die enisa im September und Oktober 2008 eine europaweite Erhebung durchgeführt. Teilnehmer der Studie “Network Provider Measures – Resilience of communication networks” waren 54 Provider in 27 EU-Mitgliedsstaaten.

Die gute Nachricht der Studie ist, dass die durchschnittliche Verfügbarkeit über alle Telekommunikationswege bei rund 99 Prozent liegt. Dies entspricht einer downtime von 10 Stunden pro Jahr. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede zwischen den Märkten auf der eine Seite und den Anbietertypen auf der anderen Seite.

Die Studie differneziert zwischen den ehemals monopolistischen Anbietern, die maßgeblich Festnetzdienstleistungen anbieten (Incumbent operators), Anbieter, die aus dem Mobilfunk kommen (Mobile Origin) und alternative Anbieter, die zu keiner der beiden Gruppen gehören (Alternative Fixed-Line Operator).

Bei der Verfügbarkeit schneiden die ehemaligen Festnetz-Provider deutlich besser ab, als die Mobilfunkanbieter.

Verfügbarkeit nach Anbietertypen
Verfügbarkeit nach Anbietertypen

Bei den Zielmärkten gibt es deutliche Unterschiede zwischen den auf Businness-Kunden ausgerichteten Providern und dem Privatkundensegment.

Verfügbarkeit nach Zielmärkten
Verfügbarkeit nach Zielmärkten

Die Ursachen für Netzwerkausfälle liegen insbesondere in Hardware- und Software-Defekten sowie lokale Ereignisse (Feuer, Wasserschaden etc.).

Ursachen für Ausfälle
Ursachen für Ausfälle

Die Provider sind sich ihrer Rolle als kritische Infrastruktur bewusst, so daß die überwiegende Mehrzahl der Studienteilnehmer über ein BCM verfügen.

Bei den Tests besteht jedoch häufig Nachholbedarf. Der Schwerpunkt liegt auf Desktop Scenarios. Simulationsübungen werden nur von einem geringen Prozentsatz der Teilnehmer durchgeführt.

Testarten
Testarten

Einen weiteren Schwachpunkt identifiziert die Studie im Management der Service-Beziehungen zu Dienstleistern (third-party-dependencies). Hier beschränkt sich die Vorsorge oftmals auf die Ausgestaltung von SLAs.

Die vollständige Studie ist auf der Webseite der enisa verfügbar.

[Grafiken: enisa]