BIZ warnt vor den Risiken der Vernetzung der internationalen Zahlungsverkehrs- und abwicklungssysteme

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (Bank for International Settlements BIS) warnt in ihrem jüngsten Report des Ausschuss für Zahlungs- und Abwicklungssysteme (CPSS) vor den Risiken durch die starke internationale Vernetzung der Handels- und Abwicklungssysteme.

Die Risiken durch die Geschwindigkeit, mit der sich Störungen in den Systemen ausbreiten können, seien in den Stress-Tests, Risikokontrollen, Notfallmanagement und Krisenmanagement-Verfahren derzeit nicht ausreichend berücksichtigt, so der Bericht. Dies betrifft vor allem den Wertpapierhandel, den Geldhandel und den Devisenhandel.

Die Abhängigkeiten zwischen den Systemen können unterschiedlicher Natur sein. Systeme können direkt miteinander verbunden sein wie beispielsweise Großzahlungssysteme. Indirekte Abhängigkeiten können sich durch die Nutzung gleicher Service Provider ergeben wie beispielsweise SWIFT.

Das CPSS empfiehlt die Risiken der Abhängigkeiten zu analysieren und kritische Services und Service Provider zu identifizieren. Das Risikomanagament soll dahingehend überprüft werden, ob diese Risiken angemessen berücksichtigt sind, zum Beispiel im Rahmen des Business Continuity Managements.

Das Krisenmanagement soll regelmäßig dahingegehend überprüft werden, ob eine effektive internationale Koordination zwischen den Stellen möglich ist.

Der Appell richtet sich an die Zentralbanken, die gr0ßen Kreditinstitute, an Zentralverwahrer von Wertpapieren und an zentrale Gegenparteien (CCP – Central Counter Party).

Allein über das Zahlungsverkehrssystem Target (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer), dem Echtzeit-Zahlungsverkehrssystem der Zentralbanken der EU werden täglich Transaktionen im Wert von 2,4 Billionen Euro abgewickelt. Zum Mai 2008 wurde Target durch das auf einer einheitlichen Systemplattform betriebene Target2 abgelöst. Target2 ist als multiples System strukturiert, d.h. jede Zentralbank gilt als eigener Systembetreiber. Das deutsche System trägt den Namen „TARGET2-Bundesbank“.

Die Empfehlungen von SwissBanking für das BCM in der Schweiz benennen bereits ausdrücklich die Kritikalität der beiden Prozesse “Grossbetragszahlungen in SIC” und “Liquiditätsversorgung via Repos” für das schweizerische Finanzsystem.

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