Terrorismus und Extremismus – Entwicklungen und Folgen für die Wirtschaft

Terrorso der Titel des 6. Frankfurter Sicherheitstages in der IHK Frankfurt am 12. November.

Referiert haben Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts und Volker Zintel, Generalbevollmächtigter Airport Security Management der Fraport AG.
Jörg Ziercke vom BKA zeigte die aktuellen Entwicklungen der politisch motivierten Kriminalität (PMK) in Deutschland auf. Die Anzahl der Delikte ist in den vergangenen Jahren von 21.178 in 2004 über 26.401 in 2005 auf 29.050 in 2006 gestiegen. Der Großteil der Delikte (18.142 in 2006) kommt aus der rechtsgerichteten Gewalt.

Gefährdet sind insbesondere Unternehmen in Bezug auf die Themenfelder Globalisierung, Kernkraft und Fremdenfeindlichkeit. Anschläge gegen Personen gelten derzeit eher als unwahrscheinlich.

Das größte Gefährdungspotential sieht Ziercke im internationalen Terrorismus. Gefährdet sind insbesondere Unternehmen aus kritischen Infrastrukturen wie Luftverkehr und Bahnverkehr sowie Unternehmen im Ausland in Krisenregionen. Hier sind Entführungen von Mitarbeitern eine besondere Gefährdung unabhängig von Unternehmen. Selbst soziale Unternehmen sind hiervon betroffen, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat.

Zu den terroristischen Strukturen zählt auch der sog. homegrown Terrorismus. Hierzu zählen insbesondere konvertierte Deutsche, die in Afghanistan oder Pakistan in Lagern zu Terroristen ausgebildet werden. Zu dieser Ausbildung gehört auch die konspirative Nutzung von Laptops und Voice over IP für die Verschlüsselung von Daten und Datenübertragung.

Ca. 5.000 Webseiten werden derzeit laufend überwacht. Insbesondere erhöhte Aktivitäten auf den Webseiten sind auch ein deutliches Indiz auf bevorstehende Anschläge.

Auch der Schutz der Internetverbindungen nach den erfolgreichen Anschlägen auf die Internetanbindungen von Estland und Malta steht im Vordergrund. Hierzu gibt es ein Internet-Analyse-Zentrum.

Volker Zintel stellte die Herausforderungen an Safety und Security für die Fraport AG vor.

Alleine die Zahlen sind gewaltig:

Täglich ist ein Passagiervolumen von 145 tausend Menschen zu bewältigen, in der Spitze bis zu 182 Tausend.

5.600 Tonnen Fracht am Tag, in der Spitze bis zu 8.500 Tonnen. 1.341 Bewegungen täglich.

Die Fläche des Flughafens ist so groß wie Frankfurt. Der Airport ist der größte Arbeitsplatz Deutschlands: 70.000 Beschäftige bei insgesamt 500 Unternehmen.

Das derzeit neu gebaute Airrail Center wird die Größe derFrankfurter Zeil haben.

91.000 aktive Flughafenausweise sind im Umlauf.

Eine wahrlich große Herausforderung für das Security-Management. Zumal ein schwieriger Spagat zwischen der Sicherheit und dem eigentlichen Zweck des Unternehmens, dem möglichst komfortablen Transport der Passagiere geleistet werden muß.

Die Gefährdungen kommen nicht nur von den Passagieren als potenzielle Täter, sondern auch von den eigenen Mitarbeitern und Attentätern, die größere Menschenansammlungen als Ziel haben, wie die Täter in Glasgow.

Für Katastrophenereignisse ist Fraport mit einem Emergency Response und Information Centre sowie einem Betreuungsdienst vorbereitet, die innerhalb von 30 Minuten einsatzbereit sind. Vorbild hierfür war auch das Care-Link Modell aus der Schweiz (bcm-news berichtete).

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