Malaysia Airlines kämpft nach zwei Katastrophen ums Überleben – “too big to die”?

Malaysia Airlines wurde mit den Abstürzen der Maschinen MH370 und MH17 kurz hintereinander mit den schwersten Flugzeugkatastrophen getroffen. Bei beiden Unglücken ist die Ursache und der Hergang noch nicht geklärt. MH370 verschwand unter ungeklärten Umständen über Asien, MH17 wurde offensichtlich über der Ukraine abgeschossen. Beide Unglücke in naher zeitlicher Abfolge scheint die Fluglinie jetzt von mehreren Seiten in existenzielle Bedrängnis zu bringen. Medienberichten zufolge verlassen zahlreiche Mitarbeiter das Unternehmen. Auf der anderen Seite ist das Vertrauen in die Sicherheit der Airline so angeschlagen, dass fast leere Maschinen unterwegs sind. Einem Analysten zufolge verliert die Airline zwei Millionen US-Dollar – täglich.
Es gibt sicherlich zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen, die das Überleben nach einem Notfall nicht geschafft haben. Beispiele von namhaften Unternehmen, wie zum Beispiel börsennotierte Unternehmen, die einen Notfall nicht überlebt haben und aus diesem Grund völlig vom Markt verschwunden sind, sind mir nicht bekannt (bitte ansonsten per Kommentar nachhelfen). Selbst Unternehmen, die große Katastrophen verursacht haben, wie Tepco mit Fukushima oder BP mit Deepwater Horizon haben die gravierenden Folgen dieser Katastrophen zumindest überlebt. Auch wenn diese Unternehmen sicherlich danach nicht mehr die gleichen waren, wie zuvor. Hierzu zählt auch, dass Unternehmen nach einer Katastrophe finanziell so geschwächt sind, dass sie Unternehmensteile verkaufen müssen (Bsp. BP) oder von Mitbewerbern übernommen werden. Bei politisch / strategisch wichtigen Unternehmen steigen dann sogar die Staaten als Anteilseigner ein (Bsp. Tepco). Die Chance, Notfälle und Katastrophen durch schiere Größe und Marktmacht überstehen zu können, gibt es sicherlich für Unternehmen. “Too big to die” will ich dies hier einmal nennen, in Abwandlung des Begriffes “too big to fail” aus der Finanzdienstleistungskrise. Dies gilt jedoch nicht für das Management der Unternehmen. Die Chance eine Katastrophe so gut zu bewältigen, dass dies nicht den Job kostet, ist doch im Gegensatz zum Unternehmen selbst, sehr gering. Der Austausch des Managements – oder Teilen davon – ist zudem ein leichter und schneller Schritt, um den Medien und der Öffentlichkeit einen Neuanfang zu demonstrieren. Deshalb sollte gerade das Management der großen Unternehmen (Geschäftsführer und Inhaber von KMU sowieso!) ein lebhaftes Interesse an einer funktionierenden Notfallvorsorge oder sogar an einem resilienten Unternehmen sowie einem handlungsfähigen Krisenmanagement haben. Denn es sichert in erster Linie den eigenen Job! Das Unternehmen wird die Katastrophe wahrscheinlich überstehen, der Manager muss hingegen gehen!
Zurück zu Malaysia Airlines. Wahrscheinlich ist auch dieses Unternehmen “too big to die” und wird durch den Staat gerettet. Der Zündmechanismus an den Stühlen des Managements ist allerdings schon scharf gestellt. Auch wenn diese möglicherweise die beiden Katastrophen gar nicht zu verantworten haben.

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